Immer wieder wird sich der Schütze mit dem Begriff „Auszugslänge“ konfrontiert sehen. Aber wie misst man die korrekte Auszugslänge bei einem Schützen? Denn jeder Schütze hat seine individuelle Auszugslänge.
Faktoren, die die Auszugslänge beeinflussen:
- Die Körpergröße des Schützen
- Seine körperlichen Fähigkeiten in Bezug auf Kraft und Ausdauer
- Seine Armlänge
- Die Ankerposition
Aufgrund einer sich international durchgesetzten Norm (AMO) misst man die Auszugslänge im Vollauszug vom Nockboden des Pfeils bis hin zur tiefsten Stelle im Griff, dem sog. Pivot-Point. Oberhalb dieses Punktes befindet sich bei den meisten Modell auch die Bohrung für die Pfeilauflage.
Zur Ermittlung ihrer persönlichen Auszugslänge nehmen Sie einen leichten Bogen, einen Messpfeil und gehen in ihren individuellen vollen Auszug, bis Sie ihren Ankerpunkt gefunden haben. In dieser Position sollten Sie sich vom Gefühl her am wohlsten fühlen. Auf der am Messpfeil aufgebrachten Markierung können Sie (oder besser eine zweite Person) nun ihre Auszugslänge ablesen.
Jetzt haben Sie zwei Möglichkeiten (ich bevorzuge die zweite Methode):
- Wenn Sie vom Nockboden des Pfeils bis hin zur Bohrung an Ihrem Bogen gemessen haben, so rechnen Sie bitte noch 1,75 Zoll hinzu. ***
- Wenn Sie vom Nockboden des Pfeils bis zur Vorderkante des Bogens (Bogenfenster) messen, haben Sie die Auszugslänge ebenfalls ermittelt (siehe Foto oben).
*** Die 1,75 Zoll entsprechen ziemlich genau dem Messwert, der sich zwischen Bohrung bis hin zur Vorderkante des Bogens ergibt.
Wie können Sie ohne Pfeil und Bogen Ihre Auszuglänge ermittelt?
Stellen Sie sich gerade hin und strecken Sie ihre Arme nach beiden Seiten auf Schulterhöhe aus. Arme und Hände hierbei nicht überstrecken!
Nun misst eine andere Person den Abstand zwischen dem Mittelfinger der rechten Hand bis zum Mittelfinger der linken Hand in Zentimeter. Dieser Abstand wird auch Spannweite genannt.
Und nun müssen Sie ein wenig rechnen:
Die ermittelte Spannweite teilen sie jetzt durch 2,5 und anschließend durch 2,54, um den üblichen Zollwert zu erhalten.
Beispiel:
Die gemessene Spannweite von Mittelfinger zu Mittelfinger ist 180 cm.
180 dividiert durch 2,5 ergibt 72 (Zentimeter).
72 dividiert durch 2,54 = Auszuglänge 28,35 Zoll = gerundet 28 Zoll.
In der Praxis hat sich gezeigt, dass diese Formel fast immer zur richtigen Auszugslänge führt. Aber natürlich gibt es auch in diesem Fall Ausnahmen von der Regel. Dann sollte man noch ein wenig nachregulieren. Erst wenn der Schütze sich im Auszug richtig „wohl fühlt“ hat sein Bogen die für ihn richtige Auszugseinstellung.
Die Pfeile sollten gerade zu Beginn einer Bogner-Karriere aus Sicherheitsgünden 1-2 Zoll länger gekauft werden.
Text: © Bert Mehlhaff & Martina Berg (Bogensport Deutschland)
Foto: © Martina Berg (Bogensport Deutschland)
Martina Berg ist Chefin von Bogensport Deutschland. Sie schießt intuitiv mit einem Hybridbogen, ist DFBV-Trainerin und Lippische Meisterin mit dem traditionellen Bogen. Als engagierte Händlerin kennt sie sich auch mit Compound- und Recurvebögen aus. Zusammen mit Bert Mehlhaff schreibt sie Bücher für Bogenschützen.