Die Platzreife für Bogenschützen – Teil 2

Um zu verstehen, wobei es bei der sogenannten „Platzreife“ geht, lesen Sie bitte unbedingt zunächst den ersten Teil zum Thema.

Die allgemeine Sicherheit

Da auch ein „Anfängerbogen“ genug Abschussenergie entwickelt, die bei Personen zu ernsthaften Verletzungen führen können, ist das Bogenschießen mit größtmöglicher Vorsicht zu betreiben. Die Bögen unterliegen zwar nicht dem Waffenrecht, können aber aufgrund hoher Zuggewichte und hoher kinetischer Energie tödlich sein.

Lippische Bogensportmeisterschaften 2015

Daher sollten Anfänger nur unter Aufsicht von erfahrenen Trainern oder Schützen trainieren. Besser ausgebildete und erfahrene Schützen haben im Vereinsinteresse die Verpflichtung, auf weniger gut ausgebildete Bogenschützen zu achten und ggf. bei Fehlverhalten einzugreifen. Dieses soll ausschließlich der Sicherheit und dem reibungslosen Trainingsablauf dienen.

Sicherheit für Zuschauer, Interessierte und Nichtbeteiligte

  • Vor dem Schießen führt der Bogenschütze eine Materialüberprüfung an seinem Bogen und an seinem Zubehör durch
  • Seitliches Absperren und blockieren von Zugängen auf dem Außengelände
  • Pfeilfangnetz hinter den Scheiben
  • Einrichten einer Sicherheitszone rund um das Gelände
  • Sicherheitsabstand von mindestens 3 Metern hinter den Schützen

Sicherheit für andere Schützen

  • Materialüberprüfung (siehe oben)
  • Bogen darf nur an der Schießlinie in Richtung Scheibe gespannt werden
  • Alle Schützen stehen über derselben Schießlinie
  • Genügend Abstand zum Nachbarschützen
  • Der Pfeil wird erst eingelegt (aufgenockt) wenn alle Schützen an oder hinter der Linie stehen
  • Der Bogen ist immer aufrecht (vertikal) zu halten und darf den Nachbarschützen nicht berühren oder behindern
  • Der Pfeil zeigt beim Einlegen immer in Richtung des Ziels (Scheibe)
  • Zum Beginn, zum Holen oder zur Unterbrechung des Schießens erfolgt ein akustisches Signal
  • Schützen dürfen beim Ausziehen des Bogens weder angesprochen noch berührt werden

Die Sicherheit für den Schützen

  • Korrekte Durchführung eines Standardschusses je nach Bogendisziplin
  • Materialcheck vor Beginn des Schießens
  • Angepasstes Zuggewicht des Bogens
  • Eng am Körper anliegende Bekleidung
  • Festes Schuhwerk (Sportschuhe)
  • Zugschnüre von Jacken, Kapuzenpullis etc. innenliegend verstauen oder abkleben
  • Schmuck ablegen und lange Haare zusammenbinden
  • Passender Arm- und Fingerschutz
  • Tragen eines Köchers, damit die Pfeile sicher transportiert werden können
  • Kein Laufen auf dem Gelände oder in der Halle
  • Fällt ein Pfeil, ein Bogen oder ein anderer Ausrüstungsgegenstand des Schützen vor die Schießlinie, so darf dieser erst aufgehoben werden, wenn die anderen Schützen die Schießlinie verlassen
  • Sicherheit durch geprüftes Bogensportmaterial
  • Spannen des Bogens nur mit einer Spannschnur oder einer festen Spannvorrichtung
  • Kontrolle, ob die Sehne an den beiden Enden richtig eingehakt wurde und ob die Mittenwicklung /Endenwicklung in Ordnung ist
  • Das Schießen (Spannen und Loslassen der Sehne) ohne Pfeil ist untersagt, da dieses zum Bruch des Bogens führen kann
  • Richtiges Montieren der Bogensportausrüstung mit anschließender Kontrolle
  • Die Benutzung eines Bogenständers ist zwingend notwendig
  • Ausreichender Platz zum Ablegen der Ausrüstung und der Bögen
  • Das Schießen „überkreuz“ ist untersagt. Es wird nur gerade hin zur Scheibe geschossen

Sicherheit beim Pfeile holen

  • Der Bogen verbleibt in der Materialzone hinter der Schießlinie und wird nicht mit zur Scheibe genommen
  • Vorsicht bei der Annäherung an die Scheibe. Laufen oder schnelles Gehen kann zum Stolpern und letztendlich zu schwerwiegenden Verletzungen führen. Eine seitliche Annäherung ist zu empfehlen
  • Nicht vor der Scheibe bücken wenn sich noch Pfeile in der Scheibe befinden
  • Blick nach unten bis kurz vor der Scheibe (am Boden liegende Pfeile)
  • Die Schützen stellen sich zum Ziehen der Pfeile links und/oder rechts von der Scheibe auf
  • Eine Hand liegt beim Ziehen der Pfeile flach auf der Scheibe auf und die andere Hand fasst von oben den Pfeil so weit wie möglich zur Spitze hin an und zieht dieses gerade aus der Scheibe
  • Im Anschluss kontrolliert der Schütze, ob die Spitze noch fest im Schaft sitzt und ob der Pfeil „beschädigungsfrei“ ist
  • Pfeile, die sich im Grasboden befinden, werden gerade nach hinten herausgezogen
  • Die Anzahl der Pfeile ist vor dem Zurückgehen zu kontrollieren
  • Gefundene oder herrenlose Pfeile werden mitgenommen und ggf. in einen vereinseigenen Sammelbehälter deponiert

Die Platzreife für Bogenschützen – Teil 1
Die Platzreife für Bogenschützen – Teil 3
Die Platzreife für Bogenschützen – Teil 4

Text: © Bert Mehlhaff
Fotos: © Martina Berg