Simon Fairweather wurde am 9. Oktober 1969 in Adelaide (Australien) geboren. Er wuchs in Strathalbyn auf, einer kleinen Stadt in Südaustralien. Seine Eltern waren aktive Bogenschützen und im Hinterhof seines Elternhauses gab es eine private Bogenschießanlage. So ist es kein Wunder, dass sowohl Simon als auch seine Schwester Kate Bogenschützen wurden. Obwohl er erst im Alter von 14 Jahren mit dem Bogenschießen begann, startete er bereits 4 Jahre später für Australien bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul.
Der erste Höhepunkt seiner Karriere als Bogenschütze war der Gewinn der Einzel-Goldmedaille bei den Weltmeisterschaften 1991 in Kraków (Polen). Zusammen mit seiner Mannschaft gewann er dort außerdem Bronze.
Insgesamt nahm Fairweather, der für den Canberra Archery Club startet, an fünf olympischen Spielen teil. Bei seiner ersten Teilnahme erreichte er einen achtbaren 16. Platz. 1992 in Barcelona reichte es dann nur für Platz 25. Ein enttäuschender 54. Platz im Einzel 1996 in Atlanta schien das Ende seiner olympischen Karriere zu markieren.
Nun stand allerdings die Heimolympiade in Sydney vor der Tür, bei der Fairweather zeigen wollte, was er wirklich kann. Er engagierte einen Bogensport-Trainer aus Südkorea und im Jahr 2000 war er am Ziel: Fairweather gewann vor Vic Wunderle (USA) und Wietse van Alten (Niederlande) die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney. Diese Goldmedaille war die erste für Australien im Bogenschießen.
Vier Jahre später in Athen wurde er nur 50. Mit dem australischen Team konnte er 1996 mit Platz vier das beste Ergebnis erreichen.
Außer an olympischen Spielen nahm Fairweather an sechs Outdoor-Weltmeisterschaften, zwei Hallenweltmeisterschaften und drei Weltfeldmeisterschaften teil – zuletzt 2016. Wieviele nationale Meisterschaften er gewonnen hat, weiß er laut eigener Aussage nicht mehr genau. „Ich denke, es waren elf… dazu noch einige Feldtitel“, schreibt Fairweather auf seiner Homepage.
Nachdem er sich von der Teilnahme an internationalen Wettbewerben zurückgezogen hatte, wurde Fairweather im Jahr 2009 für 2 Jahre australischer Nationaltrainer.
Nachdem er viele Jahre in Canberry verbracht hat, lebt er heute wieder in seine Heimatstadt in Südaustralien. Über seine heutigen Bogensport-Aktivitäten sagt Fairweather: „Although i rarely compete any more I do still manage to get out and shoot from time to time, and find myself coaching a small number of archers“. (sinngemäß übersetzt: „Obwohl ich nur noch selten an Wettkämpfen teilnehme, nehme ich mir doch noch hin und wieder die Zeit, draußen zu schießen. Außerdem trainiere ich eine kleine Gruppe von Bogenschützen.“).
Fairweather arbeitet heute als Künstler und Schmuck-Designer und war von 2004 bis zu ihrem Tod 2014 mit der Triathletin und Marathonläuferin Jackie Fairweather (geborene Gallagher) verheiratet.
Sein „Bogensport-Vermächtnis“ ist der Entwurf des in meinen Augen genialen Fairweather-Fingertabs, den ich Ihnen in den nächsten Tagen in diesem Blog ausführlich vorstellen werde.
Text: © Martina Berg (Bogensport Deutschland)
Martina Berg ist Chefin von Bogensport Deutschland. Sie schießt intuitiv mit einem Hybridbogen, ist DFBV-Trainerin und Lippische Meisterin mit dem traditionellen Bogen. Als engagierte Händlerin kennt sie sich auch mit Compound- und Recurvebögen aus. Zusammen mit Bert Mehlhaff schreibt sie Bücher für Bogenschützen.