Kleine Köcher-Kunde: Seitenköcher, Feldköcher, Rückenköcher, Targetköcher, Bogenköcher…

Ein Köcher für die Pfeile ist für jeden Bogenschützen ein wichtiges Ausrüstungsteil. Gerade wenn Sie das Feldbogenschießen oder 3D-Bogenschießen im Gelände betreiben ist es wichtig, dass Sie Ihre Pfeile sicher verstauen können. Zum einen, um die Hände frei zu haben und zum anderen, um sich und andere beim Transport Ihrer Pfeile nicht unnötig zu gefährden.

Rechtshand-Schützen mit Seitenköchern (Targetköchern) bei einem Turnier – Foto: © Martina Berg (Bogensport Deutschland)

Für einen reinen Targetschütze, der nur auf einem Schießplatz auf Scheiben schießt, wäre ein Köcher nicht unbedingt erforderlich. Allerdings ist es auf Dauer schon sehr lästig, sich immer nach seinen Pfeilen bücken zu müssen weil diese auf dem Boden liegen. Es gibt zwar Schießplätze, die an der Schießlinie fest montierte Bogenständer haben, die auch Pfeile aufnehmen können. Trotzdem legt sich jeder Bogenschütze irgendwann – meist schon gleich zu Beginn seiner Schützenlaufbahn – seinen persönlichen Köcher zu.

Welche Köcherarten gibt es?

Köcher lassen sich nach der Art des Tragens unterscheiden:

Seitenköcher
Wie der Name schon verrät: einen Seitenköcher trägt der Bogenschütze in Hüfthöhe an der Seite. Ein Rechtshandschütze trägt ihn an der rechten, ein Linkshandschütze an der linken Körperseite. Achten Sie daher darauf, dass Sie als Linkshänder auch einen Linkshandköcher kaufen. Oder einen Köcher, der leicht von Rechts- auf Linkshand umgebaut werden kann (ja, die gibt es!).

Befestigt wird er mittels eines Gürtels, der entweder mitgeliefert wird oder der bei Ihnen schon vorhanden ist. Hochwertigere Köcher haben für die Gürtelbefestigung eine breite Schlaufe, preiswertere Köcher werden mittels eines Gürtelclips am Gürtel eingehakt.

Empfehlenswert sind Köcher mit Pfeilröhren oder anderweitig getrennten Pfeilfächern. So werden die Pfeile geschont und können bei Bedarf auch sortiert im Köcher verwahrt werden.

Ich selber lege außerdem Wert auf mindestens 2 zusätzliche Taschen für das unverzichtbare „Kleinzeug“: Bogenschlinge, Tab, Pfeilzieher, Kugelschreiber, Schießzettel, Taschentuch etc. Diese Zusatztaschen sollten möglichst mit einem Reißverschluß versehen sein.

Unterarten bei den Seitenköchern: Targetköcher und Feldköcher
Bei den Seitenköchern wird noch zwischen Targetköchern und Feldköchern unterschieden: beim Targetköcher zeigen die Pfeile nach vorne (Richtung Ziel), beim Feldköcher nach hinten.

Targetköcher aus Wildleder – gut zu sehen: die Pfeile weisen nach vorne – Foto: © Martina Berg (Bogensport Deutschland)

Beim Targetköcher lassen sich die Pfeile an der Schießlinie (angeblich) leichter entnehmen. Daher wird diese Art des Seitenköchers oft von WA-Schützen genutzt.

Die Position der Pfeile beim Feldköcher dienen der Sicherheit im Gelände: dadurch können die Pfeile nicht so leicht unbeabsichtigt aus dem Köcher rutschen.

Feldköcher werden seit einiger Zeit immer beliebter und auch gern von Scheibenschützen verwendet. Ich selber schwöre seit Jahren auf meinen Aurora Techno Field.

Compoundschütze mit Feldköcher Aurora Techno Field – Pfeile weisen nach hinten – Foto: © Martina Berg

Rückenköcher
Rückenköcher werden auf dem Rücken getragen. Erinnert viele von uns sicher an Robin Hood und sieht auch so richtig cool aus. Ich persönlich finde die Teile aber einfach nur unpraktisch (mit dieser Aussage mache ich mich gerade bei traditionellen Schützen bestimmt nicht beliebt). Die Verrenkungen die ich machen muß, um einen Pfeil aus einem Rückenköcher zu ziehen und wieder zurückzustecken mag ich nicht – obwohl ich zu den traditionellen Schützen gehöre.

Hochwertiger Rückenköcher von Bear Archery

Befestigt werden Sie in der Regel mit einem Gurt, der quer über die Brust verläuft. Bei Rückenköchern gibt es naturgemäß keine Unterscheidung zwischen Rechtshand und Linkshand.

Bogenköcher oder Anbauköcher
Ein Bogenköcher (oft auch Anbauköcher genannt) wird im Gegensatz zu den beiden bereits beschriebenen nicht an der Frau oder dem Mann getragen sondern direkt am Bogen befestigt. Das Fassungsvermögen ist naturgemäß etwas geringer als bei den anderen Köcherarten (oft 6 Pfeile).

Leichter Bogenköcher aus Kunststoff von PSE

Ist gerade bei der Bogenjagd sicherlich sehr praktisch, erhöht aber natürlich das Gewicht des Bogens und sein Wurfverhalten.

Materialien und Preise
Traditionelle Schützen bevorzugen Köcher aus natürlichen Materialien, meist aus Leder. Diese sind in der Regel aber auch recht teuer: ein Seiten- oder Rückenköcher aus Leder kostet je nach Ausstattung und Design zwischen 30 bis 300 Euro.

Köcher aus modernen Materialien wie Cordura, Nylon oder ähnlichem sind strapazierfähig und oft günster: einfache Modelle gibt es schon ab 7 Euro. Ein Feldköcher wie mein Lieblingsmodell Techno Field von Aurora mit guter Ausstattung kostet etwa 65 Euro. Der ist aber auch nahezu „unkaputtbar“.

Auroroa Feldköcher Techno Field

Fazit
Das Köcherangebot für Bogenschützen ist so groß, dass jeder Schütze „seinen“ Lieblingsköcher finden kann. Manchmal muß man erst einiges ausprobieren, bevor man den richtigen findet. Auch die Farbauswahl ist in den letzten Jahren erfreulicherweise stark gewachsen: von „Standardbraun“ über Schwarz, Rot, Blau und Camo gibt es auch Neongelb, Hot Pink und Knallorange.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Suche und „Alle ins Gold / Kill“.

Text: © Martina Berg
Fotos: © Martina Berg, Produktfotos der Hersteller

Erstmals hier veröffentlich am 30.07.2018, überarbeitet am 1.12.2023.

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