Der heilige Sebastian – Schutzpatron der Bogenschützen

Bei der Lektüre eines interessanten Zeitungsartikels über Schutzpatrone und Schutzheilige kam bei mir die Frage auf: gibt es eigentlich einen Schutzpatron der Bogenschützen?

Meine Recherche in den Weiten des Internets brachte allerdings kein wirklich eindeutiges Ergebnis – verschiedene Quellen nennen verschiedene Schutzpatrone, die für das Wohl der Bogenschützen „zuständig“ sind. Aber es kann ja bestimmt nicht schaden, mehr als einen zu haben, oder?

Der heilige Sebastian, Antonello da Messina, 1476

Nach christlichem Verständnis ist ein Schutzpatron (von lateinisch „pater“ = Vater) ein Heilger, der in einem lokalen oder sachbezogenen Wirkungsfeld „tätig“ ist. Seinem Schutz untersteht ein bestimmtes Objekt, ein spezieller Beruf oder eine spezielle Tätigkeit.

Am häufigsten wird als Schutzpatron der Bogenschützen der Heilige Sebastian genannt, der gern von Malern und Bildhauern als halbnackter junger Mann, an einen Baum gekettet und von Pfeilen durchbohrt dargestellt wird.

Der Legende nach war Sebastian zur Zeit des römischen Kaisers Deokletian (284 bis 305 n. Chr.) Kommandant der Prätorianergarde. Lange Zeit konnte Sebastian seinen christlichen Glauben verheimlichen, der zu dieser Zeit im römischen Reich verboten war. Durch seine Stellung war es ihm möglich, seinen Glaubensbrüdern beizustehen und viele Römer zum Christentum zu bekehren.

Als Kaiser Diokletian erfuhr, dass der Befehlshaber seiner Leibgarde Christ war, ließ er ihn an einen Baum fesseln und gab seinen numidischen Bogenschützen den Befehl, Sebastian zu erschießen. Zahlreiche Pfeile duchbohrten seinen Körper, die Bogenschützen hielten ihn für tot und ließen ihn liegen.

Sebastian erholte sich von seinen Verletzungen, bekannte sich erneut zu seinem Glauben und hielt dem erstaunten Kaiser öffentlich die Sinnlosigkeit seiner Verfolgung der Christen vor. Daraufhin wurde er auf dem Palatin in Rom auf Befehl des Kaisers von Angehörigen der Garde mit Keulen erschlagen und seine Leiche in einen Abwasserkanal geworfen.

Nachdem Freunde seinen Leichnam geborgen hatten, setzten sie ihn im Jahr 288 n.Chr. in den römischen Katakomben bei. Sein Märtyrertod veranlaßte die Menschen dazu, Sebastian seit dem 4. Jahrhundert als Heiligen zu verehren.

Der heilige Sebastian ist nicht nur Schutzpatron der Bogenschützen, sondern als einer der beliebtesten Heiligen auch Patron der Sterbenden, Eisenhändler, Töpfer, Gerber, Gärtner, Bürstenbinder, Stadtpolizisten, Gemeindepolizisten, Soldaten, Schützenbruderschaften, Kriegsinvaliden, Büchsenmacher, Eisengießer, Zinngießer, Steinmetze, Leichenträger und Brunnen. Er schützt auch vor der Pest und anderen Seuchen.

Bei den vielen Zuständigkeiten bleibt zu hoffen, dass er wenigstens hin und wieder ein Auge auf uns Bogenschützen hat!

Zwei weitere Schutzpatrone stelle ich Ihnen in einem bald folgenden Artikel vor.

Text: © Martina Berg

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