Was ist die Standhöhe eines Bogens und wie wird sie gemessen?

Was bedeutet die Standhöhe und wie wird sie gemessen?

Zunächst benötigen Sie einen Checker oder Sehnenmaßstab um die Standhöhe ihres Bogens zu ermitteln. Hierzu positionieren sie den Checker in den tiefsten Punkt des Bogens, die Griffschale (Pivot-Point) und messen dann auf der horizontalen Ebene den Abstand (in cm oder Zoll) bis zur Sehne. Man bezeichnet dieses auch als Standhöhe, Spannhöhe oder Sehnenabstand.

Richtige Messung mit dem Checker – Foto: © Martina Berg

Viele Hersteller geben Empfehlungen für die Standhöhe des Bogens an und nennen dabei einen minimalen und einen maximalen Wert. Der Bogenschütze sollte aber die optimale Standhöhe seines Bogens individuell ermitteln. Dieser Wert liegt aber in der Regel zwischen den von den Herstellern angegebenen Werten.

Warum die Standhöhe?

Mit der individuellen Standhöhe seines Bogens legt der Bogenschütze fest, zu welchem Zeitpunkt der Pfeil die Sehne verlässt. Die Pfeilabgabe erfolgt, wenn die Sehne ihren Ausgangspunkt erreicht hat. Das ist der Punkt der ermittelten Standhöhe.

Hier einige Angaben eines Herstellers zur Standhöhe:

Ein Bogen mit einer Länge von 66 Zoll: ca. 21,3 bis 22,0 Zentimeter
Ein Bogen mit einer Länge von 68 Zoll: ca. 21,6 bis 22,4 Zentimeter
Ein Bogen mit einer Länge von 70 Zoll: ca. 22,0 bis 22,7 Zentimeter

Dies sind Beispielwerte, die nicht unbedingt auf jeden Bogen zutreffen!

Welche Auswirkung hat die optimale Standhöhe?

Der wichtigste Aspekt für den Bogenschützen ist die bessere Pfeilgruppierung. Auch weist eine hohe Trefferlage der Pfeile auf der Scheibe auf eine optimale Standhöhe und somit Energieentfaltung des Bogens hin.

Ist die Standhöhe zu gering oder zu hoch, führt dieses dazu, dass der Pfeil am Bogen (Bogenfenster oder Pfeilauflage) anschlägt. Sollte das der Fall sein, können keine guten Pfeilgruppierungen geschossen werden. Egal wie viel der Bogenschütze trainiert.

Ein Checker im Einsatz – Foto: © Martina Berg

Wie wird die Standhöhe verändert?

Zunächst einmal sollte der Bogenschütze seine Sehne je nach Ausgangswert ein- oder ausdrehen. Beim sog. Eindrehen der Sehne wird die Länge der Sehne reduziert. Beim Ausdrehen wird die Sehne verlängert.

Der Schütze sollte aber immer darauf achten, das die Sehne mindestens 15 bis 20 Umdrehungen aufweist. Dieses ist Voraussetzung für die Stabilität einer Sehne.

Hinweis: Durch das Eindrehen wird die Sehne in ihrer Leistung gemindert, welches wieder auf andere Tuningskomponenten mehr oder weniger starke Auswirkungen hat.

Wie wird die optimale Standhöhe ermittelt?

Vorteilhaft zur Ermittlung der optimalen Standhöhe ist ein gefestigter Schießstil des Schützen. Denn schon leichte „Lösungsfehler“ führen zu unterschiedlichen Pfeilgruppierungen auf der Scheibe.

Der Schütze sollte zunächst den Minimalwert der Herstellerangabe für die Standhöhe wählen. Das Tuning sollte auf einer Entfernung zwischen 25 und maximal 30 Meter beginnen.

Der Bogenschütze schießt Passen zu je 6 Pfeilen und notiert sich die Trefferlage anhand eines Gruppierungschecks. Nun wird die Standhöhe durch eindrehen der Sehne reduziert. Dieser und folgende Veränderungen nur in kleinen Schritten. Stichwort: Millimeter für Millimeter!

Der Schütze überprüft die korrekte Nockpunktüberhöhung und korrigiert gegebenenfalls  den Sitz der Nockpunkte. Es eignen sich hierfür besonders gut sogenannte temporäre Nockpunkte.

Der Bogenschütze schießt nun wieder Passen zu je 6 Pfeilen und notiert sich die Trefferlage anhand eines Gruppierungschecks. Dieses wird solange wiederholt, bis die Obergrenze der Herstellerangabe erreicht ist.

Nun kann anhand der Gruppierungschecks nachvollzogen werden, welche Standhöhe die optimale (für diese Entfernung) ist. Wiederholt wird das Verfahren auf verschiedene Entfernungen, möglichst an einem Tag und unter gleichbleibenden äußeren Bedingungen.

Die optimale Standhöhe ist bei der dichtesten Pfeilgruppierung auf der Scheibe gefunden!

Für zukünftig anzufertigenden Sehnen sollte die Länge der Sehne und die ermittelte Standhöhe als Anhaltspunkt dienen. Führen Sie dieses Testverfahren bei jeder neuen gekauften oder selbst angefertigten Sehne erneut durch. Nur so sind und bleiben Sie auf der sicheren Seite des Tunings.

Text: © Bert Mehlhaff
Fotos: © Martina Berg

4 Kommentare

  1. Hallo Martina,
    sehr interessant der Beitrag über die Standhöhe.
    Aber welche Standhöhe brauche ich für Bögen die kleiner sind als 66″?
    Ich freue mich auf deine Antwort

    FG
    Arnold

  2. Moin Arnold!
    Wie bereits im Artikel genannt, hängt das vom Bogen ab. In der Regel nennt der Bogenbauer eine optimale Standhöhe für seinen Bogen. Sonst hilft nur ausprobieren.
    Viele Grüße
    Martina

  3. Hallo Martina
    Eine kleine Ergänzung zu deinem sehr guten Artikel. Die im Handel erhältlichen Checker zeigen bei dem Gebrauch wie du ihn im Bild vorführst den falschen metrischen Wert an. Wenn man mit einem genormten Metermaß nachmisst, ist die Standhöhe dann meist etwas mehr. Der Checker ist so bemessen, daß ein exakter Wert nur dann angezeigt wird, wenn er mit den vorgesehenen Klammern auf die Sehne aufgesetzt wird.
    Viele Grüße
    Paul

  4. Moin Paul!
    Da hast Du bei einigen Checkern sicherlich recht. Danke für diesen Hinweis.
    Wenn ich aber immer den gleichen Checker oder einen anderen Maßstab benutze, spielt das nicht wirklich eine Rolle. Wichtig ist, dass die Standhöhe bei gleichbleibender Ausrüstung auch immer gleich eingetellt wird.
    Viele Grüße
    Martina

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