Loslassen lernen: Die Bogenhand beim Lösen und der Bowrelease-Drill

Viele Bogenschützen tun sich mit der korrekten Ausführung der Nachhalteposition recht schwer. Hierzu zunächst die wichtigsten Elemente in Kurzform zusammengefasst:

  • die Bewegungsrichtungen bleiben erhalten:
    Die Zughand folgt dem Zugarmellbogen und
    Die Bogenhand bewegt sich in Zielrichtung und das Bogenhandgelenk klappt nach unten ab
  • Nachzielen
  • Nachhalten und die Restspannung wird aufrechterhalten

Um hier entscheidende Fehler zu vermeiden ist es zunächst sinnvoll sich anzuschauen, was die Bogenhand eigentlich machen soll. Wie schon oben in der Kurzform beschrieben, soll die Bogenhand sich weiter in Richtung Ziel bewegen (Bewegungsrichtlinie) und nach dem Lösen des Bogengriffes nach unten abklappten.

Soweit und so gut in der Theorie. Nur ist dieses von den Bogenschützen in der Praxis nur schwer umzusetzen. Die Ursache liegt oft darin, dass er die Kontraktion im Rücken nicht aufbauen und halten kann. Daraus ergibt sich, dass der Druck nach vorne (der Bogen wird in Richtung Ziel gedrückt) und der Zug nach hinten (Kontraktion im Rücken) nicht richtig aufgebaut wird und letztendlich auch die Nachhalteposition nicht korrekt durchgeführt wird. Erschwerend kommt hinzu, dass die Bogenhand den Bogen „festhält“ oder der Schütze trotz geschlossener Bogenschlinge „zu schnappen“ beginnt.

Hierzu zunächst ein Foto bei dem der Bogen die Hand korrekt verlässt. Man kann deutlich erkennen, wie sich die Bogenschlinge strafft, der Bogen sich in Richtung Ziel bewegt und das sich der Druckpunkt des Daumenballens vom Griffstück gelöst hat.

Die Finger befinden sich auch weiterhin in einer entspannten Position und halten den Bogen nicht fest.

Hier ein Foto auf dem deutlich zu erkennen ist, dass die Bogenhand nicht richtig im Griffstück positioniert ist (Druckpunkt des Daumenballens liegt nicht rechts von der Lebenslinie RH) und das während des Abschusses das Griffstück von der Bogenhand stark umklammert wird.

Der häufigste Fehler beim Abschuss ist das „Zuschnappen der Bogenhand!“ Dieses geschieht in unmittelbarer Reaktion auf das „Lösen“.

Das Lösen

  • Auflösen des Kräftedreiecks wobei die Sehne durch die sich entspannenden Fingern gleitet und der Bogengriff sich von der Bogenhand löst.

Viele Schützen scheitern an dem Punkt, nicht die Finger der Bogenhand beim Abschuss NICHT zu schließen. Um diesen Fehler zu beheben, gibt es eine effektive Trainingsmethode, den sogenannten Bowrelease-Drill.

Der Bowrelease-Drill

Der Bogenschütze stellt sich an die Schließlinie und bereitet seinen Schuss vor. Der Trainer oder ein Trainingspartner stellt sich ca. 1 Meter vom Schützen aus gesehen rechts vor die Schießlinie und positioniert sich so, dass er den Bogen beim Abschuss auffangen kann. Der Schütze schließt nicht seine Bogen- oder Fingerschlinge und führt den Schuss durch.

Nachdem sich die Finger entspannt haben und die Sehne den Pfeil in Richtung Ziel beschleunigt, werden die Rückenspannung und die Bewegungsrichtlinien aufrechterhalten. In dem Moment, in dem die Sehne in ihrer nach vorne gerichteten Bewegung abgebremst wird verlässt nicht nur der Pfeil den Bogen sondern auch der Bogengriff löst sich von der Bogenhand.

In diesem Moment fängt der Trainer den Bogen auf, sodass er nicht auf den Bogen fallen kann.

Bei dieser Übung soll und wird dem Schützen das Gefühl vermittelt, dass während des Abschusses die Bogenhand vollkommen entspannt bleiben kann. Dieses wird in einer Trainingseinheit ca. 10 Mal wiederholt. Danach legt der Schütze seine Bogen- oder Fingerschlinge wieder an und führt seine weiteren Schüsse mit der Unterstützung des Trainers wie oben beschrieben durch. Der Schütze erkennt hierbei sehr schnell, dass er seiner Bogenschlinge im geschlossenen Zustand „vertrauen“ kann und es nicht notwendig ist, den Bogen festzuhalten.

Text: © Bert Mehlhaff
Fotos: © Martina Berg, Bert Mehlhaff

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