Zweiter Teil unseres Artikels über den Aufbau einer Trainingseinheit im Bogensport. Den ersten Teil finden Sie hier.
Bitte achten Sie bei ihrer täglichen Trainerarbeit immer darauf, dass auch Kleinigkeiten bei den spezifischen Übungen/Trainingseinheiten richtig und korrekt nach ihren Angaben ausgeführt werden. Auch wenn ihr Schüler dieses das ein oder andere Mal mit murren, gelangweilt sein, Augen verdrehen o.ä. kommentiert, im Nachhinein wird er ihnen dankbar sein und die Schießleistung wird sich steigern.
Versprochen!!!
Der Abschluss
Hier stehen diverse Lockerungs- und Dehnübungen im Vordergrund. Besonders für die Muskulatur, die während der Übungseinheit speziell oder im Einzelnen beansprucht worden ist. Lassen Sie bitte dieses aus Zeitgründen nicht ausfallen, da es im Anschluss zu gesundheitlichen Problemen kommen kann. Muss nicht, kann aber!
Die von ihnen durchgeführte Trainingseinheit endet dann mit einer Nachbesprechung mit ihren Schützlingen. Es empfiehlt sich hierbei auch, Informationsmaterial über die Übungseinheit an die Teilnehmer auszuhändigen. Dieses ermöglicht ihnen als Trainer, nochmals im Einzellnen gewisse Teilaspekte konkrekt beim Teilnehmer anzusprechen.
Das Training zum Erwerb der optimalen Technik beim Bogenschießen
Ziel eines solchen Technikerwerbstrainings ist es, dem Bogenschützen spezifische und stabile Gelenkwinkelstellungen durch das Einschleifen des optimalen Bewegungsablaufes in einen automatisierten Bewegungsablauf zu vermitteln. Dieses hört sich zunächst sehr theoretisch an, aber im weiteren Verlauf werden sie erkennen, dass dieses schnell begreifbar und umsetzbar ist. Als Grundlage dieses Trainings ist die Grundlage der „methodischen Reihung“. Was aber bedeutet das?
Zu Beginn der Trainingseinheit steht immer die Vermittlung (verbal, Vormachen, Video, Kombination aus mehreren Methoden…) einer sogenannten Bewegungsvorstellung. Hierbei sei darauf hingewiesen, dass die äußeren Bedingungen, die individuellen persönlichen und sachlichen Voraussetzungen ihre Berücksichtigung finden müssen. Erst wenn das alles „abgeklärt“ ist, kann mit der Ausführung des Technikelementes begonnen werden!
Achten Sie als Trainer immer darauf, dass der Einsatz eines Trainingsbandes und im Anschluss der Einsatz des Bogens vom Sportler nur dann erfolgen darf, wenn der Schütze die einzelnen Positionsphasen in einer qualitativ ansprechende Güte selbstständig absolvieren kann.
In der nachstehend aufgeführten Reihe sollte das Training aufgebaut sein:
- zunächst Trockenübungen
- dann erfolgt der Einsatz mit einem leichten Trainingsband
- dann der leichte Bogen (um so weniger Zuggewicht desto besser!)
- zum Schluss der Einsatz mit Pfeil und Bogen
- in der Ausgangposition immer in der Nullstellung (NS). Ist eine Korrektur durch den Trainer erforderlich, beginnt der Schütze erneut in derAusgangposition!
- der Trainer begleitet mit kurzen Anweisungen permanent den jeweiligen Ablauf
- hohe Wiederholungsraten unterstützen das Einschleifen der korrekten Bewegung und führen so zu einem konstanten Bewegungsablauf sowie zu einem stabilen und erfolgreichen Schießstils.
Auch wenn es sich in der heutigen Zeit etwas altmodisch anhört, aber Drill ist Automatisation und das will und muss der erfolgreiche Schütze umsetzen und erfüllen.
Hier zum Abschluss noch eine kleine Geschichte über einen immerwährenden Kampf:
ZWEI WÖLFE
Eines Abends erzählte ein alter Cherokee-Indianer seinem Enkel die Geschichte vom Kampf der im Geiste eines jeden von uns allen stattfindet. Er sagte: „Mein Sohn, der Kampf findet zwischen zwei Wölfen in uns statt. Der eine ist der Böse – es sind Ärger, Neid, Eifersucht, Leid, Reue, Habgier, Arroganz, Selbstmitleid, Schuld, Missgunst, Unterlegenheit, Lügen, falscher Stolz, Überheblichkeit und Ich-Bezogenheit. Der andere ist der Gute – es sind Freude, Frieden, Liebe, Hoffnung, Gleichmut, Bescheidenheit, Liebenswürdigkeit, Nächstenliebe, Mitgefühl, Freigiebigkeit, Wahrheit, Barmherzigkeit und Vertrauen“.
Der Enkel dachte eine Minute lang darüber nach und fragte seinen Großvater dann: „Welcher Wolf gewinnt?“ Der alte Cherokee antwortete einfach:
„Derjenige, den Du fütterst.“
Text: © Bert Mehlhaff
Fotos: © Martina Berg
Der Aufbau einer Trainings-Einheit im Bogensport – Teil 1
Martina Berg ist Chefin von Bogensport Deutschland. Sie schießt intuitiv mit einem Hybridbogen, ist DFBV-Trainerin und Lippische Meisterin mit dem traditionellen Bogen. Als engagierte Händlerin kennt sie sich auch mit Compound- und Recurvebögen aus. Zusammen mit Bert Mehlhaff schreibt sie Bücher für Bogenschützen.
Sehr geehrte Frau Berg,
seit ein paar Tagen lese ich Ihre Beiträge in diesem Blog. Als absoluter Neuling interessiert mich alles über den Bogensport. Durch Ihre Beiträge durfte ich bereits viel lernen, und mein Verständnis und meine Begeisterung für die Bogenschieß Technik wächst und wächst. Vielen Dank für die Beiträge und bitte setzen Sie die Serie fort.
Mit sportlichen Grüßen
Hans-Gert Gibas
Moin Herr Gibas!
Danke für Ihr anerkennenden Worte. Das freut mich/uns sehr!
Danke und viele Grüße
Martina Berg