Zielscheiben aus Stramit oder Karphos für den Schießplatz

Draußen auf Schießplätzen sind Stramitscheiben (auch Karphosscheiben genannt) bei vielen Vereinen immer noch Standard. Stramit ist extrem stark gepresstes Stroh, dass recht preiswert ist und auch Pfeile der superschnellen Compoundbögen gut stoppt.

Stramit-Scheiben mit Scheibenauflagen – Foto: © Martina Berg

Ummantelt sind die Stramitscheiben mit einem Metallring, der ein Eindringen von Regenwasser in die Scheibe verhindert. Sie sind witterungsbeständig, werden aber im Winter doch meist drinnen gelagert, um ihre Haltbarkeit zu verlängern. Keinesfalls sollte man diese Scheiben mit Plastiküberzügen abdecken. Der vermeintliche Nässeschutz führt zu einer vorzeitigen Alterung der Scheiben. Das dadurch entstehende Treibhausklima führt zu Verrottung und fördert oft auch ein gutes Pilzwachstum auf den Scheiben! Nasse Scheiben werden am besten durch Wind und Wetter wieder trocken.

Bei dieser Turnierscheibe sieht man recht gut den umschließenden Metallreifen – Foto: © Martina Berg

Stramitscheiben sind sehr schwer und man braucht mindestens zwei, besser aber vier Personen, um sie zu bewegen. Das hohe Gewicht stellt aber gleichzeitig einen recht wirksamen Diebstahlschutz dar. Die großen Turnierscheiben (Durchmesser ca. 126 cm) wiegen 85 Kilogramm.

Für jede Stramitscheibe benötigt man auch einen stabilen Scheibenständer (siehe Foto oben), der das Gewicht der Scheibe auch bei starkem Wind und vor allem beim Ziehen der Pfeile gut halten kann.

Nahaufnahme einer Bogenschiessscheibe aus Stramit – Foto: © Martina Berg

Zusätzlich sollte eine Stramitscheibe aus Sicherheitsgünden möglichst mit einem Seil oder einer Kette im Boden verankert werden. So wird verhindert, dass die Scheibe beim Ziehen der Pfeile vom Ständer gerissen wird. Eine umkippende Scheibe zerstört nicht nur die noch in der Scheibe steckenden Pfeile sondern ist auch für die Schützen sehr gefährlich. Glauben Sie mir, es gibt wahrlich schönere Erfahrungen als eine 85 kg schwere Scheibe, die einem auf die Füsse fällt.

Stramitscheibe ohne Auflage mit Pfeilen – Foto: © Martina Berg

Auf den beiden obigen Fotos sieht man sehr schön, dass die Scheiben aus einzelnen Streifen zusammengesetzt sind. Ein wenig handwerkliches Geschick vorausgesetzt, lassen sich dieses Streifen einzeln austauschen. Dazu sollte man aber auch das passende Werkzeug haben, um den Metallring wieder richtig anbringen und befestigen zu können.

Für den Schießplatz im eigenen Garten gibt es kleinere Scheiben aus Stramit, die wegen der geringeren Dicke nicht ganz so langlebig sind wie ihre großen Brüder. Dafür lassen sie sich aber gut von einer Person heben. Sie werden oft unter dem Begriff Karphos gehandelt und sind für das heimische Training durchaus empfehlenswert.

Ein besonderer Vorteil von Stramitscheiben ist die umwelfreundliche Entsorgung: weil die Scheiben aus Stroh sind, verrotten Sie vollständig. Lediglich der Metallring bleibt übrig.

Ich persönlich nutze aber für meine heimische Schießbahn im Garten eine kleine Lamellen-Scheibe. Diese ist handlicher und leichter zu transportieren.

Text und Fotos: © Martina Berg

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