Nahezu alle Compoundbögen werden heute mit einer mechanischen Lösehilfe, dem sogenannten Release geschossen. Für einen präzisen Schuss muss das Ablassen der Sehne so schnell und sauber wie möglich erfolgen. Dies kann ein gutes Release leisten: Es gibt die Sehne schnell und fast ohne seitliche Schwingungen frei.
Außerdem braucht man ein Release, weil die ausgezogene Sehne des Compoundbogens einen sehr spitzen Winkel bildet und die drei Finger zum Halten der Sehne wenig Platz haben. Dadurch wird das Ziehen und Halten der Sehne sehr unbequem.
Alle Releases für Compoundbögen funktionieren auf ähnliche Art und Weise. Das Release hat eine Art „Klaue“, die über eine Schlaufe an der Sehne (das sogennante „Loop“ oder „String Loop“) eingehängt wird. Diese „Klaue“ wird je nach Release-Typ unterschiedlich geöffnet und gibt die Sehne frei.
Die verschiedenen Releasetypen
Für welchen Release-Typ Sie sich letztendlich entscheiden, hängt von Ihrer Erfahrung als Compound-Bogenschütze und Ihrer persönlichen Vorliebe ab. Manchmal müssen Sie einige Releases ausprobieren, bis Sie das optimal zu Ihnen passende gefunden haben. Als kleine Vorentscheidungshilfe erklären wir Ihnen die verschiedenen Typen.
Handgelenks- oder Zangenrelease
Ein Handgelenks- oder Zangenrelease gilt als besonders sicher und wird aus diesem Grund gern von Anfängern benutzt. Die Schlaufe wird am Handgelenk befestigt. So ist es gegen versehentliches Loslassen gesichert. Der Auslöser ähnelt einem Gewehrabzug und wird mit dem Zeigefinger betätigt.
Das Back Tension Release unterstützt den natürlich Schussablauf des Bogenschützen. Es wird ganz individuell auf die Kraft des Schützen eingestellt. Ausgelöst wird es durch zwei mögliche Bewegungen: zum einen durch die Änderung des Winkels zwischen Release und Sehnen oder durch die Erhöhung der Rückenspannung und damit der Zugkraft. Dieser Releasetyp erfordert viel Übung und ist daher für erfahrene Bogenschützen geeignet.
Resistance oder Kaskaden Release
Ein Kaskaden Release löst erst aus, wenn der Schütze einen zuvor gedrückten Hebel wieder loslässt. Da dabei Daumen und Zugarm entgegengesetzte Bewegungen ausführen müssen, ist dieser Releasetyp stark gewöhnungsbedürftig und wird auch nicht so häufig eingesetzt wie andere Typen.
Ein Trigger Release hat in der Regel eine Art Hebel in Trommelform. Die Sicherung wird mit dem Daumen ausgelöst. Die Empfindlichkeit des Druckpunktes kann bei den meisten Releases sehr fein eingestellt werden. Viele Releases bieten auch die Möglichkeit, verschiedene Trommeln zu montieren. Dadurch hat der Schütze optimale Kontrolle über das Lösen.
Text: © Martina Berg
Fotos: © Martina Berg, Hersteller
Martina Berg ist Chefin von Bogensport Deutschland. Sie schießt intuitiv mit einem Hybridbogen, ist DFBV-Trainerin und Lippische Meisterin mit dem traditionellen Bogen. Als engagierte Händlerin kennt sie sich auch mit Compound- und Recurvebögen aus. Zusammen mit Bert Mehlhaff schreibt sie Bücher für Bogenschützen.