Bogensport-Lexikon (15): von Untergriff bis Zupfen

Wir veröffentlichen auf diesem Blog in loser Folge Teile unseres Bogensport-Lexikons, das Sie als E-Book direkt hier über Amazon kaufen können.

Bogenschießen ist eine der technisch anspruchsvollsten aber auch faszinierendsten Sportarten. Gerade für Anfänger sprechen Bogenschützen oft eine eigene, verwirrende Sprache: Spinewert, Auszugslänge, Zuggewicht, Berger-Test, Einnocken … was ist das nur alles?

Diese und zahlreiche weitere Begriffe aus der Welt des Bogensports erklärt kurz und knapp aber verständlich und illustriert unser Bogensport-Lexikon. Es ist nicht nur für Bogensport-Einsteiger gedacht. Auch gestandene „Bogner“ werden hier noch manche für sie neue Information finden.

Untergriff: Die Sehne wird mit drei Fingern unterhalb des Pfeils gegriffen. Erfordert einen aufgeklemmten Nockpunkt und Klemmnocken, damit der Pfeil beim Auszug nicht verrutscht oder abfällt. Üblicher Griff bei Blankbogenschützen.

V-Bar / Spinne: V-förmiges Gerät, das an der Vorderseite des Bogens angeschraubt wird und zur Aufnahme von Stabilisatoren dient. Einige V-Bars haben unterschiedliche Anstellwinkel für die Seitenstabilisatoren.

Visier: Mechanisches Gerät am Bogen, das zur Zielhilfe bzw. zum Zielen eingesetzt wird.

Vorbauvisier: Visier/Korntunnel, das nicht unmittelbar am Bogen, sondern auf einem Ausleger montiert ist. Dadurch wird der Abstand vom Auge zum Visier verlängert. Ist heute die am meisten verwendete Visierart.

Visier an einem Olympischen Recurvebogen

WA: Steht für World Archery Federation. Internationaler Dachverband der Bogenschützen, der das Regelwerk beschließt, nach denen bei den Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften geschossen wird. Bis zum Juli 2011 hieß dieser Verband FITA (Fédération Internationale de Tir à l’Arc).

Wasserwaage: Findet im Compoundbereich im Scope seine Anwendung. Erleichtert es dem Bogenschützen, seinen Bogen in die vertikale Ausrichtung zu bringen und bis zum Schuss so zu halten.

Wickelgerät: Hilfsmittel zum schnellen Erstellen gleichmäßiger Mittel- und Endenwicklungen auf der Sehne, indem es den Faden in einer konstanten Spannung hält und durch eine Führungsnut das Überlagern der Windungen und das Herunterfallen der Spule verhindert.

Wraps: Folie, die im hinteren Bereich der Pfeile aufgeklebt werden. Darauf wird die Befiederung angebracht. Dient lediglich der „Aufhübschung“ der Pfeile.

Wurfarm: Oberer und unterer Teil des Bogens, in dem die potentielle Energie gespeichert wird und der sich beim Auszug biegt. Durch das entspannte Lösen des Bogenschützen wird die gespeicherte Energie frei gegeben. Der Schuss erfolgt und der Pfeil fliegt in Zielrichtung.

Zielauge: Bei jedem Menschen gibt es ein dominantes Auge, d.h. es übernimmt beim Sehen die Führung. Welches Auge das dominante ist, kann und sollte man testen.

Hier die Beschreibung eines Testverfahrens:
Man fixiert mit ausgestreckten Armen einen entfernten Punkt mit beiden Augen durch ein in eine Pappe geschnittenes Loch von ca. 3 cm Durchmesser. Nun führt man mit beiden Armen die Pappe zum Gesicht hin, ohne den Fixpunkt zu verlassen. Das Auge, vor dem das Loch angekommen ist, ist das dominante Auge.

Zielpunkt: Bewusst ausgesuchter Punkt, auf den die Pfeilspitze gerichtet oder beim instinktiven Schießen der Blick fokussiert wird. Beim Scheibenschießen ist der Zielpunkt der Zehnerbereich (Gold).

Zuggewicht: Beim Spannen des Bogens die zu überwindende Kraft. Die Vereinigung der Bogenhersteller (AMO = Archery Manufacturers Organization, heute Archery Trade Association) hat sich darauf geeinigt, das Bogenzuggewicht auf eine Standard-Auszugslänge von 28 Zoll zu beziehen. Gemessen wird von der Bogenvorderkante bis zur Nockkerbe Bei einer längeren Auszugslänge erhöht sich das Zuggewicht des Bogens und bei einer kürzen Auszugslänge verringert sich das auf dem Bogen angegebene Zuggewicht. Zu überprüfen mit einer Bogenwaage.

Zughand: Die Hand, mit der die Sehne gezogen wird.

Zugwaage: Federzug-Waage oder elektronische Zugwaage zur Bestimmung des Zuggewichts.

Zupfen: Die Zughand wird unmittelbar vor dem Lösen noch ein Stück nach hinten und/oder seitlich gezogen, auch wenn vorher ruhig geankert wurde. Zupfen führt zum Verreißen, mindestens zu einer Streuung in der Höhenlage der Treffer.

ENDE

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