Bogensport-Lexikon (3): von Cams bis Creep

Wir veröffentlichen in loser Folge Teile unseres Bogensport-Lexikons, das Sie als E-Book direkt hier über Amazon kaufen können.

Bogenschießen ist eine der technisch anspruchsvollsten aber auch faszinierendsten Sportarten. Gerade für Anfänger sprechen Bogenschützen oft eine eigene, verwirrende Sprache: Spinewert, Auszugslänge, Zuggewicht, Berger-Test, Einnocken … was ist das nur alles?

Diese und zahlreiche weitere Begriffe aus der Welt des Bogensports erklärt kurz und knapp aber verständlich und illustriert unser Bogensport-Lexikon. Es ist nicht nur Bogensport-Einsteiger gedacht. Auch gestandene „Bogner“ werden hier noch manche für sie neue Information finden.

Cams: So werden die Rollen eines Compoundbogens genannt. Es gibt sie in unterschiedlichen Formen und Ausführungen und beeinflussen das Zug- und Schussverhalten des Compoundbogens.

Obere Cam eines Compoundbogens – Foto: © Martina Berg

Centercut: Bis zur Mittellinie ausgeschnittenes Schussfenster.

Center Shot: Das Bogenfenster ist so weit eingeschnitten, dass der Pfeil nahe bei oder in der Mittelachse des Bogens liegt.

Checker: T- oder L- förmiges Gerät, mit dessen Hilfe die Spannhöhe des Bogens gemessen und die Höhe der Nockpunkte sowie die Nockpunktüberhöhung festgelegt wird.

Clout-Schießen: Hierbei handelt es sich um ein Langstreckenschießen mit Pfeil und Bogen auf ein kreisförmiges, flach auf dem Boden liegendes Ziel mit einer Größe von 48 Fuß. Eine Abfolge von verschiedenfarbigen Kreisen markiert die Entfernung der Ringe von der Mitte. Die Entfernung für die Herrenklasse beträgt 180 Yards, die für die Damenklasse 120 oder, 140 Yards.

Compoundbogen: Der Compoundbogen ist die modernste Ausführung aller Bögen. Er ist im Vergleich mit dem Recurve- oder Langbogen wesentlich kürzer und besitzt an den Wurfarmenden drehbare Camwheels (Cams), die auf die Drehachse wirken. Aufgrund der exzentrischen Aufhängung der Cams verändert sich der Angriffswinkel und der Hebelarm des Bogens. Die Cams besitzen zwei unterschiedliche Durchmesser auf denen die Kabel und Sehne eingehängt sind. Beim Ausziehen des Bogens entwickelt sich ein nicht linearer Kraftaufwand. Mit steigenden Auszug nimmt die Kraft zunächst stetig zu, um dann beim Überschreiten des sogenannten Gipfel-Zuggewichts stark abzunehmen. Der Bogenschütze hält dann bei dem voll ausgezogenen Bogen nur noch einen Bruchteil des Zuggewichtes. Die Reduzierung kann je nach Ausführung und Einstellung bis zu 80% betragen. Durch diese Kraftreduzierung kann der Schütze den Bogen ruhiger und länger halten, wobei auch das Zielen leichter fällt.

Aufgrund der hohen Abschussgeschwindigkeit werden diese Bögen mit einer mechanischen Auslösehilfe (Release = auslösen, ablassen) geschossen, um die Ablassfehler zu verringern. Ebenso wie beim Recurvebogen kommen noch ein Stabilisatorensystem, eine Visiereinrichtung mit Scope (Vergrößerungslinse) und eine Wasserwaage zum Einsatz.

Compoundbogenschütze – Foto: © Martina Berg

Compoundbogenstütze: Am Gürtel befestigt, erlaubt die Stütze dem Schützen, seinen Compoundbogen sicher abzustützen. Eine Entlassung der Armmuskulatur tritt ein.

Compoundbogenstütze – Foto: © Martina Berg

Creep: Eine sehr unangenehme Dehnungsart. Sie bezeichnet die fortlaufende, aber nicht umkehrbare Längenänderung unter dauerhafter Belastung. Creep ist der Grund dafür, dass man z.B. auf Compoundbögen, welche in der Regel dauerhaft gespannt sind, kein Dacron Sehnenmaterial verwendet. Auch das viel verwendete Fast-Flight (Sehnengarn) zeigt leider Creep unter Dauerlast! Für Recurveschützen ist dies aber nicht von Bedeutung. Es gibt inzwischen sogenannte „no-creep“-Garne im Handel, die speziell für Compoundbogen entwickelt worden sind.

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