Vorab eine Maxime, die jeder Bogensportler verinnerlichen sollte, nein verinnerlichen MUSS:
Jeder Bogenschütze ist für sich und seinen Bogen verantwortlich!
Denn in der Regel liegt es nicht am Bogensport-Händler, auf den meist lauthals geschimpft wird, wenn dem Schützen irgendetwas um die Ohren fliegt. Ich spreche da als Trainerin und Händlerin aus Erfahrung. Darum werden meine Bogensportschützlinge und Kunden von mir immer und immer wieder darauf hingewiesen: Überprüfen Sie am besten vor jedem Training und jedem Wettkampf Ihr Material.
Die regelmäßige Materialkontrolle am Bogen ist wichtig für die Sicherheit des Schützen und seiner Vereinskameraden, die neben ihm an der Schießlinie stehen.
Außerdem ist sie wichtig für die Schießergebnisse. Denn wenn irgendein Teil am Bogen locker sitzt, dann können auch die Pfeile nicht sauber fliegen.
Am Bogen gibt es viele Teile, die sich lockern können oder gar beschädigt sind. Ist der Bogen nicht in Ordnung, können sowohl der Schütze als auch sich unmittelbar in der Nähe aufhaltende Personen verletzt werden. Das kann durch eine Kontrolle folgender Komponenten oft verhindert werden:
- Die Wurfarme (bei Take-Down-Dögen)
Sitzen die Wurfarme richtig in den Wurfarmtaschen? Bei Schraubverbindungen: sitzen die Schrauben ausreichend fest? - Die Pfeilauflage
Die Pfeilauflage ist ein Verschleißteil. Gerade die einfachen Kunststoffauflagen sollten öfter mal ausgetauscht werden. Daher sollte die Pfeilauflage vor jedem Training und auch bei unerklärlichen Abweichungen in der Flugbahn der Pfeile überprüft werden. - Die Sehne
Die Sehne sollte immer mindestens 10 Umdrehungen eingedreht sein und darf keine Beschädigungen aufweisen. Auch die Enden- und Mittenwicklung sollte in Ordnung sein. Ist bei einer Sehne ein Sehnenstrang gerissen, darf damit auf gar keinen Fall weiter geschossen werden. Solch eine Sehne muss sofort ausgetauscht werden, da jeder weitere Schuß zum Reißen der Sehne führen kann. Und das endet in der Regel mit Verletzungen – im günstigsten Fall „nur“ mit Blutergüssen oder blauen Flecken. Überprüfen Sie auch gleich die Standhöhe und passen Sie diese gegebenenfalls an. - Das Visier
In der Regel ist das Visier am Bogen angeschraubt. Da es nach vorne über den Bogengriff hinausragt, muss es extrem große Energiemengen und viele Vibrationen verkraften. Dadurch lockert sich mit der Zeit auch die beste Schraubverbindung. Ein Visier muss immer wieder festgeschraubt werden. Meist liegt es am Visier, wenn der Bogen klappert. Daher immer alle Schrauben am Visier überprüfen, auch die Befestigung des Auslegers. Schont auch das Material, denn oft überlebt das Visier (oder der Korntunnel) nicht, wenn es vom Bogen „abspringt“ und auf dem Boden aufschlägt. - Die Stabilisatoren
Was gerade bereits über das Visier geschrieben wurde, gilt auch für die Stabilisatoren. Machen Sie es sich zu Gewohnheit, diese auch während eines Trainings ab und zu mal auf festen Sitz zu prüfen. - Weitere Schrauben
Es gibt noch weiteres Bogenzubehör (Klicker, Button, Bogenköcher) das mit Schrauben befestigt wird oder bei denen Schrauben Bestandteile sind. Auch hier ist es sinnvoll, regelmäßig alle Schrauben auf festen Sitz zu überprüfen. Um diese bei Bedarf festziehen zu können, sollte Ihre Bogentasche natürlich passendes Werkzeug enthalten. Es gibt praktische Tools, die platzsparend nahezu alle Schlüssel enthalten. Falls Sie noch keins haben: am besten schenken lassen!
Fazit: Nehmen Sie sich, bevor Sie mit Ihrem Bogen schießen, die Zeit, immer erst eine Materialkontrolle Ihres Bogens durchzuführen. Ihre Gesundheit, die Unversehrtheit Ihrer Teamkollegen und Ihr Geldbeutel werden es Ihnen danken!
Text und Fotos: © Martina Berg
Martina Berg ist Chefin von Bogensport Deutschland. Sie schießt intuitiv mit einem Hybridbogen, ist DFBV-Trainerin und Lippische Meisterin mit dem traditionellen Bogen. Als engagierte Händlerin kennt sie sich auch mit Compound- und Recurvebögen aus. Zusammen mit Bert Mehlhaff schreibt sie Bücher für Bogenschützen.
Hallo Bogensportfreunde,
diese Frau Martina Berg macht anscheinend alles Richtig bis auf den Brustschutz denn sollte sich die Bogensehne über die Brust stülpen dann hat die gute Frau ein riesen Problem und wird führ einige Zeit keinen Schuss mehr tun mit freundlichem Gruß Schederecker Franz
Moin Franz!
Das ist so nicht ganz richtig. Ich habe eine sehr ausgereifte Schießtechnik und komme mit der Sehne weder an meine Brust noch so gut wie nie an meinen Arm. Übrigens bin nicht ich das auf dem Foto.
Einen Streifschutz (oder Brustschutz) trage ich, wenn ich Kleidung an habe, die nicht eng genug anliegt. So vermeide ich einen eventuellen Kontakt der Kleidung mit der Sehne.
Zum Thema Streifschutz/Brustschutz gibt es übrigens hier einen ausführlichen Beitrag von mir:
Streifschutz oder Brustschutz – wofür brauche ich den beim Bogenschießen?
Alle ins Gold
Martina