Streifschutz oder Brustschutz – wofür brauche ich den beim Bogenschießen?

Jeder Bogenschütze – mit Ausnahme von Compoundschützen – sollte beim Bogenschießen einen Streifschutz (oft auch Brustschutz genannt) tragen. Egal ob Weiblein oder Männlein, ob jung oder alt und unabhängig von der Bogenart. Jeder Recurve-, Blankbogen- oder traditionelle Langbogenschütze wird durch einen Streifschutz besser treffen.

Recurveschütze mit angelegtem Streifschutz – Foto: © Martina Berg (Bogensport Deutschland)

Im Moment des Lösens schlägt die Sehne stark nach links und rechts, da sie über die Finger rollt (sogenannte Sehnenparalaxe). Dabei schlägt die Sehne auch – meist ohne das der Bogenschütze dies bemerkt – oft an den Oberkörper. Diese Sehnenbewegung zeigt eindruckvoll die folgende kurze Highspeed-Aufnahme der Firma Beiter:

Beim Oberkörperkontakt können die Sehne und damit auch der Pfeil durch die Berührung mit der Kleidung zusätzlich abgelenkt werden. Dies ist oft die Erklärung für abweichende Treffer, obwohl der Schütze augenscheinlich keinen technischen Fehler gemacht hat.

Ein Streifschutz verhindert den ungewollten Kontakt der Sehne mit der Kleidung. Dies ist die eigentliche Hauptaufgabe eines Streifschutzes. Der oft verwendete Begriff „Brustschutz“ ist also nicht ganz korrekt. Obwohl er je nach Körperbau des Schützen oder besonders der Schützin auch die Brust vor schmerzhaften Sehnenschlägen schützen kann.

Gerade bei Frauen drückt sich die Sehne beim Vollauszug – je nach Brustgröße – mehr oder weniger stark in die Brust. Dadurch ist ein Kleidungskontakt unvermeidlich. Ein Streifschutz sorgt für ein besseres, freieres Schwingen der Sehne.

Ein Streif- oder Brustschutz bietet folgende Vorteile:

  • Lockere Kleidungsstücke (beispielsweise ein T-Shirt oder eine Regenjacke) werden durch einen Streifschutz an den Körper gepresst. Dadurch kann die Sehne frei schwingen.
  • Ein Streifschutz schützt den Bogenschützen vor schmerzhaften Berührungen oder sogar Verletzungen, wenn die Sehnen am Oberkörper / der Brust vorbei schnellt.
  • Die Sehne wird vom Streifschutz abgewiesen. Dadurch verfängt sich die Sehne nicht in der Kleidung und der Pfeilflug wird nicht oder zumindest weniger oder gleichmäßig abgelenkt.

Einen Streifschutz gibt es schon für unter 10 Euro. „Zu teuer“ ist also ganz bestimmt kein Argument für die Nichtnutzung. Der Vorteil für den Bogenschützen ist wesentlich wertvoller.

Auch kann er sehr schnell angelegt werden, stört nicht und hat einen hohen Wirkungsgrad. Es ist erstaunlich, wie viele Bogenschützen noch immer ohne Streifschutz schießen. Vermutlich weil sie nicht wissen, wie einfach sich durch einen Streifschutz die Schießergebnisse verbessern. Schauen Sie sich einmal die internationalen Top-Schützen an – Sie werden kaum einen Recurvebogenschützen ohne Streifschutz finden!

Hier einige „Beweisfotos“ von Spitzen-Bogenschützen – aufgenommen beim World Cup in Berlin:

Fazit: Jeder Bogenschütze – mit Ausnahme von Compoundschützen – sollte einen Streifschutz tragen. Einfacher und nachhaltiger lassen sich die Schießergebnisse kaum verbessern.

Text & Fotos: © Martina Berg

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