Im ersten Teil unserer kleinen Ausreden-Reihe ging es ja um das Wetter und Sonne, Mond und Erde (einschließlich Gravitationsanomalien und Hallentornados). Heute sind es vor allem das Material und die anvisierten Ziele die daran Schuld sind, wenn der Pfeil mal wieder nicht dahin flog, wohin er eigentlich sollte.
Es folgen mehr haarsträubende Ausreden, die weitere Beweise für die blühende Fantasie von Bogenschützen liefern:
- Die Pfeile sind noch ganz neu, ich hatte noch keine Zeit den Bogen darauf abzustimmen.
- Mein Button war die ganze Zeit locker (darum predigen wir ja immer und immer und immer wieder: überprüft regelmäßig alle Schrauben!)
- Ich habe den falschen Fingertab genommen.
- Ich habe meinen Schießhandschuh falsch herum angezogen.
- Ich hatte die falsche Sehne auf dem Bogen.
- Mein Nockpunkt hat sich verstellt.
- Der Bogen ist ganz neu. Ich habe ihn noch nicht eingeschossen.
- Der Pfeil ist krumm und ich habe es nicht bemerkt.
- Mein Klicker ist verschoben.
- Die Scheibe hat sich bewegt / weggehüpft / ist zur Seite gesprungen.
- Mein Bogen ist einfach viel zu alt.
- Das Peep Sight verrutscht immer.
- Mein Release löst nicht aus / löst verspätet aus.
- Mein Visier hat sich von selbst verstellt.
- Der Sehnenabstand stimmt aber heute überhaupt nicht.
- Hoffentlich sind die 50 m bald rum. Mein Button hat sich verstellt.
- Mein Pfeil kann sich auf 18 m noch nicht richtig stabilisieren.
- Ich muss mich erst an meine schnelleren Wurfarme gewöhnen.
- Der Pfeil flog richtig, das Ziel steht falsch.Ich schieße nur deshalb ins Weiße, damit die Auflage gleichmäßig durchlöchert wird.
- Ich habe aus Versehen des falschen Sehnenschatten montiert.
- Der Holzpfeil muss durch Feuchtigkeit doch irgendwie krumm geworden sein.
- Der Hase hat sich geduckt.
- Ich habe für die ganze Scheibe bezahlt – nicht nur für die Mitte.
- Ich ziele extra ein bisschen daneben damit ich nicht bei jedem Schaftschuss meine Pfeile zerstöre. Ein Streufeld mit 4 bis 5 cm Abstand ist doch auch ganz nett! Sind eben teuer die Dinger.
- Das waren ja auch Linkshänderpfeile, damit kann ich als Rechtshandschütze einfach nicht besser treffen.
- Irgendwie ist die Scheibe schief.
- In der Mitte ist der Dämpfer schon so weich, ich will ja nicht durchschießen.
- Also sonst gilt doch immer das Außenkill.
- Das sind ja schließlich Trüffelpfeile.
- Der Sehnenschatten hat mir die Sicht auf das Ziel verdunkelt und zusätzlich gab meine Gelsohle im Schuh nach, sodass ich meine optimale Standposition verlor.
- Mein Sehnenschatten ist zu schwach. Ich habe aber schon einen neuen bestellt.
- Mein Köcher ist vom letzten Schiessen noch feucht und nun sind die Pfeile aufgequollen.
- Der Pfeil ist von der Zielscheibe abgeprallt: Erfahrene Bogenschützen haben den Beweis angetreten, dass beim Auftreffen des Pfeils so hohe Spannungen im Pfeil auftreten, das ein Eindringen in die Scheibe unmöglich macht. Nach erfolgreichen Tests wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass diese Spannungen sich erst dann auflösen, wenn der Pfeil horizontal auf dem Erdboden liegt.
- Diese viele Auflagen sind mir einfach zu bunt. Das lenkt mich zu sehr ab.
- Die Batterien vom Lasersuchkopf sind leer.
- Meine Pfeile sind antiautoritär erzogen.
- Meine Pfeile haben Goldangst / Scheibenpanik.
- Das Helium in meinen Pfeilen ist flüchtig, das Ventil ist undicht. Dadurch fliegen sie einfach zu tief.
- Die Pfeile haben die Demokratie eingeführt.
- Die Scheiben stehen viel zu weil links.
- Die Scheibenauflagen hängen zu hoch.
- Mein Bogen wollte heute einfach nicht.
- Ich habe magnetische Spitzen. Aber das Problem ist, dass die sich alle abstossen und nicht anziehen. Sch… Sonderangebot.
- Die Schießlinie war nicht gerade.
Puu, das waren jetzt aber eine ganze Menge. Und trotzdem bestimmt nicht alle. Kennen Sie weitere Ausreden? Dann her damit. Im Kommentarfeld ist Platz für Ihren Beitrag.
- Schuld ist immer nur das Wetter – oder Sonne, Mond, Sterne und Erde
- Menschliches und Tierisches – mehr Ausreden von Bogenschützen
Martina Berg ist Chefin von Bogensport Deutschland. Sie schießt intuitiv mit einem Hybridbogen, ist DFBV-Trainerin und Lippische Meisterin mit dem traditionellen Bogen. Als engagierte Händlerin kennt sie sich auch mit Compound- und Recurvebögen aus. Zusammen mit Bert Mehlhaff schreibt sie Bücher für Bogenschützen.
Sehnenschattenentzündung – wird oft unterschätzt!
Die Ausrede kannte ich noch nicht – echt gut!