Wie ermittelt man die Auszugslänge eines Compoundbogen-Schützen?

Bei einem Compoundbogen begrenzt sich die jeweilige Auszugslänge durch die Rollen und Kabel in Verbindung mit der Sehne. Im Ruhezustand des Bogens ist die Sehne um die Rolle (Cam) gelegt. Je nach Rollenform des Herstellers kann der Schütze diese Begrenzung im Endauszug spüren. Die Hersteller bieten hierzu Verstellmöglichkeiten der Auszugslänge an den Rollen an.

Obere Cam eines Compoundbogens – Foto: © Martina Berg

Die eine Methode ist, die Sehne durch vorgegebene Nuten oder auch Verstellschrauben unterschiedlich lang oder kurz einzustellen. Die andere Methode ist das Ein- oder Ausdrehen der Sehne. Eine weitere Möglichkeit ist wieder das Ein- oder Ausdrehen der Kabel, die auf der Rückseite der Rolle über eine Nut laufen. Eine Veränderung sollte hier allerdings bis maximal einem Zoll betragen. Wie das im Detail funktioniert, werde ich Ihnen demnächst in einem ausführlichen Artikel zeigen.

Doch wie ermittelt man nun die optimale Auszugslänge eines Compound-Schützen?

Stellen Sie sich gerade hin und strecken Sie ihre Arme nach beiden Seiten auf Schulterhöhe aus. Arme und Hände hierbei nicht überstrecken!

Nun misst eine andere Person den Abstand zwischen dem Mittelfinger der rechten Hand bis zum Mittelfinger der linken Hand in Zentimeter. Dieser Abstand wird auch Flügelspannweite genannt.

Und nun müssen Sie ein wenig rechnen:

Die Flügelspannweite teilen sie jetzt zwei mal durch 2,54.

Beispiel: Längenmaß von Mittelfinger zu Mittelfinger ist 180 cm.

180 dividiert durch 2,54 und wieder dividiert durch 2,54 = Auszuglänge 28 Zoll.

Hier einige ca. Richtwerte für die Auszugslänge:

SpannweiteAuszugslängeAuszugslänge Bogen
155 cm24,03 Zoll24 Zoll
160 cm24,80 Zoll25 Zoll
165 cm25,58 Zoll26 Zoll
170 cm26,35 Zoll26 Zoll
175 cm27,13 Zoll27 Zoll
180 cm27,90 cm28 Zoll
185 cm28,68 Zoll29 Zoll
Compoundbogen mit optimal eingestellter Auszugslänge

In der Praxis hat sich gezeigt, dass diese Formel fast immer zur richtigen Auszugslänge führt. Aber natürlich gibt es auch in diesem Fall Ausnahmen von der Regel. Dann sollte man noch ein wenig nachregulieren. Erst wenn der Schütze sich im Auszug richtig „wohl fühlt“ hat sein Bogen die für ihn richtige Auszugseinstellung.

Text: © Bert Mehlhaff
Foto: © Martina Berg