Machen Sie den Wind zu Ihrem Freund – Bogenschießen bei Wind – Teil 2

Den ersten Teil dieses Beitrages können Sie hier lesen.

Die eigenen Gedanken und der Wind

Bei extremen Witterungsbedingungen (hier: Wind) sorgen sich viele Schützen schon im Vorfeld des Wettkampfes um ihre Leistung. Negative Gedanken wie:

  • Bei so einem starken Wind habe ich noch nie geschossen
  • Wo werden meine Pfeile bei so starkem Wind auf der Zielscheibe landen
  • Wie weit muss ich mein Visier ggf. korrigieren
  • Nimmt die Windstärke noch zu oder nimmt sie ab usw.

halten schnell Einzug in die eigene Gedankenwelt und haben maßgeblichen Einfluss auf das Schießergebnis.

Warum eigentlich?
Aus meiner Sicht sollten die Schützen ihre Denkweise hierzu grundsätzlich ändern, schließlich sind die Witterungsverhältnisse für jeden Schützen gleich. Beschäftige ich mich im Vorfeld oder während des Wettkampfes schon mit diesen Dingen, werde ich meine Konzentration auf das Wesentliche (korrekte Bewegungsabläufe und deren Ausführung) verlieren und im Wettkampf regelrecht „versagen“!

Hätten sie im normalen Training das Schießen bei Wind ausreichend trainiert, wären sie bestens vorbereitet und würden sie sogar eher akzeptieren und/oder herbeisehnen. Hat der Schütze ausreichend und richtig bei Wind trainiert, fühlt er sich sicher und die Ergebnisse entsprechen dann sicherlich mehr seinen Erwartungen.

Da der Wind immer noch natürlichen Ursprungs ist, ist es schwierig, seine Richtung, seine Stärke oder den Winkel mit dem er auftrifft, genau vorauszusehen. Ein Schütze, der bei windigen Bedingung nicht seine gewohnte Leistung abliefert, sollte dieses mit seinem Trainer ausführlich besprechen und zusammen noch Lösungsmöglichkeiten suchen.

Sind diese gefunden, sollte ein sorgfältiges und vielschichtiges Trainingsprogramm entwickelt und konsequent umgesetzt werden. Für den Trainer ist es daher äußerst wichtig, seinen „Schützling“ gut zu kennen. Daraus lässt sich dann ein effektives Trainingsprogramm entwickeln.

Komplikationen beim Zielvorgang

Bei Wind machen sich die Schützen zunächst einmal Sorgen darüber, wohin sie zielen sollen. Da windige Bedingungen den Schützen zunächst verunsichern kommt noch das Fehlinterpretieren der Windbedingungen durch den Schützen hinzu. Diese Witterungsbedingungen machen das Anvisieren oftmals schwierig, da der Bogenschütze wenig über die Windbedingungen weis. Dadurch verliert der Schütze sein Selbstbewusstsein und muss den gesamten Wettkampf mit der Unsicherheit, die dieses Problem hervorruft, weiterschießen.

Abhilfe schafft nur das regelmäßige Training unter solchen Bedingungen. Der Schütze sollte sich angewöhnen, den korrekten Zielpunkt anhand der äußeren Umstände zu definieren und ggf. erahnen und dann auch selbstbewusst und vertrauensvoll dorthin zu zielen. Vertrauen sie ihrem eigenen Urteil über die Gegebenheiten und schießen sie entschlossen und selbstsicher!

Zielpunkt liegt außerhalb der Zielmitte

Liegt der Zielpunkt aus Sicht des Schützen außerhalb des Scheibenmittelpunktes, wird dieser oftmals unruhig und nervös und neigt zu Fehlern, da er es im normalen Training gewohnt war, immer auf die Scheibenmitte zu zielen.

Eine Methode ist, zunächst auch bei starkem Wind direkt auf die Mitte der Scheiben zu zielen. Der Pfeil wird zwar dann nicht im Zielpunkt auftreffen, aber der Schütze kann den Abstand zwischen Zielpunkt und Auftreffpunkt ermitteln. Beim nächsten Schuss kann er die gleiche Entfernungsdifferenz in die entgegengesetzte Richtung anhalten. Somit sollte der Pfeil wieder in die Scheibenmitte auftreffen.

Eine andere Methode wäre die Korrektur des Visierpins. Auch hier hält der Schütze zunächst in die Scheibenmitte und sieht, wo der Pfeil auftrifft. Nun korrigiert der Schütze die seitliche Stellung des Visierpins. Je nach Windrichtung und Stärke können auch Korrekturen in der Höhe vorgenommen werden.

Den ersten Teil dieses Beitrages können Sie hier lesen.

Text: © Bert Mehlhaff
Fotos: © Martina Berg

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