Die Bestandteile traditioneller Bögen

Alle traditionellen Bögen, egal in welcher Bauweise sie hergestellt wurden, haben grundsätzlich die im folgenden beschriebenen Bestandteile. Die Abbildung zeigt links einen einteiligen Jagdrecurve (One Piece) und rechts einen Langbogen.

Fangen wir doch einfach mal in der Mitte an, denn dort befindet sich sowohl bei Recurvebögen als auch bei Langbögen der Griff. Der kann, muß aber nicht, ergonomisch geformt sein. Man spricht dann von einem Revolvergriff. Die meisten Jagdrecurvebögen haben solch eine „Griffmulde“, traditionelle Langbögen meist nicht (es gibt aber auch Langbögen mit Revolvergriff). Englische Langbögen sind in der Mitte oft nur mit Leder, Stoff oder einem anderen Material umwickelt, damit der Bogen rutschsicher gehalten werden kann.

Jagdrecurve: ergonomischer Griff mit Bogenfenster und einfacher Pfeilauflage – Foto: © Martina Berg

Über dem Griff befindet sich bei einem Rechtshandbogen auf der linken Seite das Bogenfenster (auch Schußfenster genannt) mit dem Shelf. Das Shelf ist die untere, waagerechte Kante des Bogenfensters. Diese Kante kann man als Pfeilauflage nutzen. Viele Schützen benutzen aber eine zusätzliche Pfeilauflage, die etwas oberhalb des Shelfs angebracht wird. Schießt man direkt vom Shelf, so kann man durch das Aufkleben eines Lederstücks die Pfeilauflage dafür sorgen, dass die Pfeile nicht so leicht vom Shelf rutschen.

Manche Bogenarten, wie beispielweise der original englische Langbogen, der japanische Kyudo-Bogen oder der Reiterbogen, haben weder Bogenfenster, Shelf noch Pfeilauflage. Hier legt man den Pfeil auf den Rücken der Bogenhand.

Griff eines Reiterbogens – hier der Reiterbogen Black Standard von Simon’s Bow Company

Oben und unten an den meist dickeren Griff schließen sich die Wurfarme an. Beim Recurve-Bogen sind die Wurfarmenden nach vorn gebogen, die Wurmarme eines Langbogens sind gerade. Der Wurfarme endet mit dem Tip, der Spitze des Bogens. Der Tip besteht oft aus einem härteren Material als der Wurfarm wie beispielsweise Horn oder Hartholz, da hier die Belastung durch die Sehne besonders groß ist. In den Tip ist die Sehnenkerbe eingeschnitten, in die die Sehne eingehängt wird.

Olympische Recurvebögen und Compoundbögen sind aufgrund ihrer starken technischen Ausrüstung teilweise völlig anders aufgebaut (besonders die Compoundbögen). Die Bestandteile dieser Bögen werde ich Ihnen später in einem Artikel noch ausführlich vorstellen.

Text und Fotos: © Martina Berg

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert