LARP (Live Action Role Playing) – Was ist das eigentlich?

Wir, von Bogensport Deutschland, werden oft gefragt, was eigentlich LARP bedeutet und wo man dieses finden kann. Hier finden Sie eine kurze Einführung in diese faszinierende Freizeitaktivität.

Ausrüstung eines Akteurs bei einem Mittelalter-LARP – Foto: © Martina Berg (Bogensport Deutschland)

LARP ist eine Form von Rollenspiel, bei dem die Akteure eine Spielfigur körperlich und mental darstellen. Die Szenarien dieser Liverollenspiele fallen in verschiedene Genres wie etwa Western, Science Fiction, Fantasy, Endzeit oder Postapokalypse, Vampire oder ähnliches. Den Großteil solcher Veranstaltungen werden dem Fantasy-Bereich zugeordnet. Die Spiele finden meistens ohne Zuschauerbeteiligung statt.

Die teilnehmenden Personen können im Rahmen einer Rolle, die die eigene Figur und ihre Eigenschaften und Möglichkeiten beschreibt, frei improvisieren und sind an keine Drehbuchvorlage gebunden. Die jeweilige Spielfigur wird bei diesen Spielen Charakter genannt und der Teilnehmer wird zu seinem eigenen Helden, um innerhalb einer vorbereiteten Spielgeschichte Abenteuer zu erleben.

Soweit möglich, finden diese Veranstaltungen an Orten statt, deren Ambiente dem Szenario der Spielhandlung entspricht. Solche Veranstaltungsorte sind z.B. Wiesen und Wälder, Bunker oder Burgen, die mit phantastischen Kulissen und liebevoller Dekoration in atemberaubende Welten von den Teilnehmern verwandelt werden. Die Spieldauer beträgt meist mehrere Tage, die weitestgehend auch als Spielzeit genutzt werden soll und wird.

LARP ist heute noch eine recht junge Darstellungsform, das eine große Offenheit und eine enorm große Anzahl an Möglichkeiten, sich selbst zu beteiligen und einzubringen, aufweist und bietet. Durch die eingebundenen Teilnehmer an diesen Rollenspielen und den sozialen Interaktionen bietet es die Möglichkeit, sich selbst besser zu verstehen und weiterzuentwickeln. Es bietet außerdem viele Möglichkeiten, von der Selbstverwirklichung bis hin zum Ausleben seiner Träume und Fantasien bis hin zur Freizeitgestaltung. Um es auf den Punkt zu bringen, könnte man sagen, daß LARP-Spiele gelebte Phantastik sind.

Wer gerne Pen&Paper-Rollenspiele spielt, Cosplay (Abkürzung für „costume play“ – eine Art von Performancekunst, in der die Teilnehmer durch Kostüme und Accessoires einen bestimmten Charakter oder eine Idee darstellen) macht, der kann durch diese Darstellungsform in eine neue Dimension des Erlebens vordringen. Es ist eine inspirierende Erfahrung, selbst an einem knisternden Lagerfeuer zu sitzen und die Geräusche der Natur und der Tiere (manchmal auch Monster) im Wald zu hören.

Feuerstelle – Foto: © Martina Berg (Bogensport Deutschland)

LARP-Teilnehmer scheuen keine Kosten und Mühen, um ihr eigenes Spielerlebnis so intensiv und aussagekräftig wie nur möglich zu gestalten. Hierzu werden ganze Dörfer, mittelalterliche Burgen und Wehranlagen gebaut und die zum größten Teil selbst hergestellten Kostüme (Gewandung genannt) haben oft „Hollywood-Qualität“ und überzeugen in ihrer Detailtreue. Wer hingegen keine handwerklichen Fähigkeiten hat oder aus Zeitmangel seine „Gewandung“ nicht selbst herstellen kann oder will, dem wird in diversen Onlineshops eine Vielzahl an Kostümen und Ausstattungsgegenständen angeboten.

Durch die oftmals sehr detaillierte Gestaltung des Spielortes und des Spielbereiches, sowie das konsequente Schauspielern der eigenen Figur, entsteht eine Erlebnistiefe, die sich unter den Akteuren anfühlt, als wäre man selbst Teil eines Films oder Computerspiels. Der große Unterschied hierbei besteht allerdings darin, dass man im LARP-Rollenspiel auf den Verlauf der Geschichte freien Einfluss nehmen und diesen mitbestimmen kann.

Wie funktioniert ein LARP-Spiel?

Ein oftmals sehr erfahrenes Organisatoren-Team legt das Regelwerk bzw. den Spiel- und Spielerkodex fest, innerhalb dessen Grenzen sich alle Spielfiguren und Spielhandlungen bewegen dürfen. Die Spielteilnehmer erschaffen ihre Spielfiguren anhand dieser vorgegebenen Regeln selbst und statten sie mit ihrer persönlich eigenen Weltsicht und Persönlichkeit, sowie der für ihre Rolle glaubhaften Ausrüstung aus. Die Spielteilnehmer gehen mit ihrer selbsterschaffenen Heldenfigur in dieser Spielwelt auf Entdeckungsreise. Wie Abenteurer wissen sie in der Regel nicht, welche Geheimnisse, Rätsel, Kampfhandlungen oder andere Szenarien sie erwarten werden, können den Verlauf des Spiels aber durch ihre eigene Handlung ihrer Heldenfigur aktiv mitbeeinflussen.

Kampfhandlungen werden aus Sicherheitsgründen mit sogenannten LARP-Waffen durchgeführt, die aus Stäben aus Fiberglas oder Holz mit einem Schaumstoffmantel bestehen und mit einem möglichst realistischen Farbfinish versehen sind. Kämpfe unterliegen zudem speziellen Regeln die den Grundsatz haben, den anderen Spielteilnehmer nicht zu verletzten. Auch LARP-Pfeile für Bögen besitzen Schaumstoffaufsätze zum Schutz vor Verletzungen.

LARP-Pfeil mit ungefährlicher Schaumstoffspitze von Avalon

Wir von Bogensport Deutschland bieten hierzu eine Reihe von Bögen, Pfeilen, Schutzmasken und Zubehör unter dem folgenden Link an: https://www.bogensportdeutschland.de/sonstiges/larp/

Warum spielt man LARP?

Viele Teilnehmer sprechen dabei von „Urlaub von sich selbst“! Durch die aktive Teilnahme an solchen Spielen können dann die alltäglichen Stresssituationen mit einer neu gewonnenen Objektivität besser beurteilt und verarbeitet werden. Viele finden aber auch auf diesem Sektor die Möglichkeit, ihre handwerklichen Fertigkeiten wie basten, nähen, Formgebung, ihre Fantasie und ihre künstlerischen Fähigkeiten eine „Form“ zu geben, um sich dadurch in ihrer persönlichen Entwicklung zu bestätigen. Als aktiver Akteur einer spannenden Geschichte, deren Verlauf jeder mitgestalten kann, lernen die Teilnehmer, im Team zu arbeiten, mit unerwarteten Situationen umzugehen, Konflikte zu lösen und sich auch tiefgründig mit moralischen und weltanschaulichen Fragen auseinanderzusetzen, um diese dann ggf. neu zu bewerten. Daraus ergibt sich eine effektive Möglichkeit zur Persönlichkeitsbildung.

Da diese Live-Spiele eine Gruppenaktivität sind, lassen sich schnell Kontakte zu anderen Mitspielern knüpfen und durch gemeinschaftliches Erleben zu langfristigen Freundschaften formen und festigen.

Derzeit gibt es in Deutschland ca. 600 öffentlich ausgeschriebene Veranstaltungen pro Jahr. Die ein- oder mehrtägigen Veranstaltungen werden oft kurz als Con, LARP oder Live bezeichnet. Solche Veranstaltungen werden in Deutschland überwiegend nichtgewerblich von Privatleuten oder Vereinen organisiert und betreut. Die Veranstaltungen werden dabei mittlerweile mehrheitlich im Internet über spezialisierte Communitys und Online-Veranstaltungskalender beworben und koordiniert.

Je nach thematischer Ausrichtung werden verschiedene Arten solcher LARP-Veranstaltungen unterschieden, darunter Kampf- und Schlachtencons, Abenteuercons, Gasthaus- und Tavernencons, Ambientecons und viele andere mehr. Fast immer anzutreffen sind jedoch sog. Mischformen, mit oder ohne Schwerpunkt, bei denen es dem Spieler selbst überlassen bleibt, ob er knifflige Rätsel lösen will, sich an Kampfhandlungen auf einem Schlachtfeld beteiligen möchte, oder an bestimmten Orten aufhalten will. Die Entscheidung darüber trifft der Mitspieler selbst.

Wer sich also eine „Auszeit“ von seinem Berufs- oder Privatleben gönnen möchte, der ist sicherlich gut aufgehoben bei dem Live-Action-Rol-Playing.

Wie finde ich LARP-Veranstaltungen?

Die sog. „LARPs“ werden oft von nicht gewerblichen Veranstaltern, gemeinnützigen Vereinen, diversen Jugendgruppen organisiert und öffentlich im Internet zur Teilnahme ausgeschrieben. Sie werden über Stichworte wie “LARP-Kalender“ – „LARP-Finder“ – LARP-Gate“ oder „Con-Organizer“ oder über soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter beworben und sind schnell und problemlos zu finden. Dort findet man dann oftmals ein Kontaktformular mit allen wichtigen und weiteren Informationen.

Wer weitere und ausführlichere Informationen zu diesem Thema sucht, der wendet sich bitte an den Deutschen Liverollenspiel Verband (https://www.dlrv.eu/).

Text: © Bert Mehlhaff
Fotos: © Martina Berg, AVALON

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