Im zweiten Teil zur Grundeinstellung des Compoundbogens beschäftigen wir uns zunächst mit dem (leidigen) Thema Sehnen- und Kabelsystem. Teil 1 finden Sie hier.
Kabel- und Sehnentausch bei einem neuen Compoundbogen – warum?
Bei einem Neukauf eines Compoundbogens ist von Herstellerseite aus das sog. OEM-System vorhanden. Es steht für Original Equipment Manufacturer = Erstausrüster. Hierzu muss man wissen, dass diese „Erstausrüsterqualität“ nicht wirklich den Ansprüchen des ambitionierten Schützen entspricht.
Die weitaus bessere Alternative wäre die Umrüstung auf ein System Vapor Trail oder Winners Choise, welches im Fachhandel zu erschwinglichen Preisen zu bekommen ist. Viele werden jetzt sagen: „ Ich kaufe mir einen neuen Bogen und soll dann gleich für ca. 75,- bis 100,- € nochmals zusätzlich in ein neues Kabel- und Sehnensystem investieren? – Nein danke!?“
Schützen, die den Bogensport nicht so intensiv betreiben wie andere Bogensportler, für die reicht ein OEM-System zunächst aus. Steigert man seine körperlichen und mentalen Fähigkeit kontinuierlich und werden die Ergebnisse besser, so werden sie bald erkennen, dass auch das Material (hier: Sehne und Kabel) in eine andere, qualitativ höhere Liga, angepasst werden muss.
Daher empfehle ich, den Bogen gleich mit einem qualitativ hochwertigen Sehnen und Kabelsystem auszustatten. Letztendlich zahlt sich diese Investition schon nach kurzer Zeit aus, da diese Systeme viel länger und stabiler ihren Dienst verrichten.
Die Tillereinstellung
Unter der Tillereinstellung eines Compoundbogens versteht man als Definition den Abstand zwischen den Wurfarmtaschen und der Sehne. Zunächst wird der Tiller auf Null gesetzt (es sei denn, der Hersteller empfiehlt etwas anderes). Das bedeutet, dass der Abstand vom oberen Wurfarm zur Sehne sowie der Abstand vom unteren Wurfarm zur Sehne identisch ist.
Nehmen sie hierzu einen Messstab oder einen Checker und ermitteln sie den jeweiligen Abstand. An jedem Compoundbogen befinden sich sog. Tillerschrauben die man mühelos finden kann. Ist der Schütze hier unsicher, so schaut er in das (meist) mitgelieferte Handbuch des Herstellers. Lösen sie, wenn vorhanden, die seitlichen Schrauben und drehen sie langsam die Tillerschraube bis oben und unten der gleiche Abstand vorhanden ist.
Drehen der Tillerschraube am oberen Wurfarm im Uhrzeigersinn führt zu einer Verkürzung der gemessenen Tillerlänge und ein drehen gegen den Uhrzeigersinn führt zu einer Verlängerung. Bei einer Verkürzung wird das Zuggewicht zunehmen und bei einer Verlängerung abnehmen.
Um nun den Compoundbogen ohne Zuggewichtsveränderung zu verändern, dreht man die obere Schraube rein und die untere Schraube raus. Dieser Vorgang wird solange durchgeführt, bis die gewünschte Einstellung eingetreten ist. Vergessen sie nicht, die seitlichen Schraubverbindungen danach wieder zu fixieren.
Die Grundeinstellung des Compoundbogens für den Target-Schützen – Teil 1
Die Grundeinstellung des Compoundbogens für den Target-Schützen – Teil 3
Text: © 2017 Bert Mehlhaff
Fotos: PSE / Bignami / Martina Berg
Martina Berg ist Chefin von Bogensport Deutschland. Sie schießt intuitiv mit einem Hybridbogen, ist DFBV-Trainerin und Lippische Meisterin mit dem traditionellen Bogen. Als engagierte Händlerin kennt sie sich auch mit Compound- und Recurvebögen aus. Zusammen mit Bert Mehlhaff schreibt sie Bücher für Bogenschützen.
Tillerschrauben:
… Bei einer Verkürzung wird das Zuggewicht abnehmen und bei einer Verlängerung abnehmen….
das ist doch sicher ein Schreibfehler !
Hallo Klaus!
Ja, Danke für Deinen Hinweis. Ist jetzt korrgiert.
Viele Grüße
Martina