Sie haben ihn sicherlich schon am Köcher von Bogenschützen gesehen oder benutzen ihn vielleicht sogar bereits selbst – einen mechanischen Pfeilzähler. Durch Betätigung des kleinen Drückers erhöht sich der vierstellige Zählerstand auf der Anzeige jeweils um 1 – klicken Sie einfach nach jeder Passe, wenn Sie zum Pfeilziehen gehen. Das Zählwerk kann mittels eines kleinen Rades jederzeit wieder auf Null gestellt werden.
Zum Zählen der geschossenen Pfeile mit einer Sehne
Die Sehne ist beim Bogenschießen das wichtigste Teil an einem Bogen. Das nimmt man aber meist erst dann zur Kenntnis, wenn die Sehne plötzlich reißt und keine Ersatzsehne zur Hand ist. Und da die Bogensehne extrem starken Belastungen ausgesetzt ist und man nicht immer nur nach Augenschein erkennen kann, wann sie das Ende ihrer Lebensdauer erreicht hat, macht es Sinn, eine Sehne nach einer bestimmten Anzahl von Schüssen vorsorglich zu wechseln.
Maschinell gefertigte Endlossehnen (Fast Flight) für Recurvebögen halten erfahrungsgemäß um die 3.000 Schuss. Handgefertigte Qualitäts-Sehnen in der Regel mindestens doppelt so lange – eine meiner selbst gebauten Sehnen (Fast Flight, 14 Strang) hat schon über 9.000 Schuss „ausgehalten“. Gute Compoundsehnen können etwa 10.000 Schuss verkraften.
Viele Bogenschützen haben tägliche, wöchentliche oder auch monatliche Pfeilziele. Das heißt, sie schießen zu Trainingszwecken eine bestimmte Anzahl an Pfeilen. Um über diese Ziele den Überblick zu behalten, ist ein Pfeilzähler ein praktisches und einfaches Hilfsmittel. Am Ende einer Trainingseinheit werden dann die so gezählten Schüsse im persönlichen Schießbuch vermerkt. Ob man den Zähler nach jeder Trainingseinheit auf Null zurücksetzt oder fortlaufend zählt, ist Geschmacksache.
Zum Messen des Schießtempos
Während einer festgelegten Zeitdauer werden die geschossenen Pfeile gezählt und beides im Schiessbuch notiert. Macht man dies über einen längeren Zeitraum, kann man einfach beobachten, wie sich das persönliche Schießtempo entwickelt. Zur exakten Kontrolle der Dauer des jeweiligen Schussablaufes eignet sich diese Methode allerdings nur bedingt. Hierzu sind Stoppuhr und/oder Videoanalysen besser geeignet.
Zur Beurteilung der Qualität des Schußablaufes
Für Ihr Techniktraining, bei dem Sie keinen Trainer an Ihrer Seite haben, können Sie selbst die Qualität Ihres Bewegungsablaufs nach jedem Schuss objetiv bewerten und dafür Punkte vergeben:
- Für einen optimalen Schussablauf gibt es zwei Punkte.
- Einen Punkt für einen guten Schussablauf, der noch verbesserungsfähig ist.
- Null Punkte, wenn der Bewegungsablauf schlecht oder sehr unsauber war.
Diese Punkte zählen Sie, indem Sie ihren Pfeilzieher drücken. Versuchen Sie, Ihre Punkte für einen vorher festgelegte Anzahl von Pfeilen langfristig immer mehr zu verbessern. Ich selbst schieße während dieser Trainingseinheit in der Regel 36 Pfeile. Natürlich trage ich diese Ergebnisse immer in mein Schießbuch ein, damit ich mit meinem Trainer meine Fortschritte nachvollziehen kann.
Diese Trainingsmethode führt dazu, dass Sie sich statt auf das Zielen gedanklich sehr stark auf das Wesentliche beim Bogenschießen konzentrieren – nämlich Ihre Schießtechnik.
Kennen Sie noch andere Einsatzmöglichkeiten für einen Pfeilzähler?
Text und Foto: © Martina Berg
Martina Berg ist Chefin von Bogensport Deutschland. Sie schießt intuitiv mit einem Hybridbogen, ist DFBV-Trainerin und Lippische Meisterin mit dem traditionellen Bogen. Als engagierte Händlerin kennt sie sich auch mit Compound- und Recurvebögen aus. Zusammen mit Bert Mehlhaff schreibt sie Bücher für Bogenschützen.