Pfeile sind ja in der Regel recht dünn und die Einschlagsenergie sehr hoch. Dadurch dringen die Pfeile gerade bei Bogen mit hohen Zuggewichten sehr tief in die Zielscheibe ein. Und je mehr der Pfeilschaft einer Stricknadel gleicht, desto tiefer.
Die Pfeile lassen sich dann nur noch mit großem Kraftaufwand wieder aus der Scheibe ziehen. Gerade Anfänger begehen außerdem oft den Fehler, die Pfeile beim Ziehen zu weit hinten anzufassen und sie zu allem Übel dabei dann auch noch hin und her zu zu bewegen. Dabei kann es sehr leicht passieren, dass die Pfeile verbogen werden. Im Extremfall kann es sogar zu Pfeilbruch kommen.
In feuchten Karphos-/Stramitscheiben sitzen Pfeile besonders fest. Es scheint fast so, als wolle die Scheibe die Pfeile regelrecht „einsaugen“ und nicht wieder hergeben. Auch feuchte oder schwitznasse Hände verhindern oder erschweren das Pfeilziehen erheblich.
Man erleichtert sich das Leben als Bogenschütze ungemein, wenn man sich einen Pfeilzieher zulegt. Außerdem schont eine Pfeilziehhilfe die Pfeile.
Es gibt verschiedene Pfeilzieher-Modelle, die aber allen nach dem gleichen Prinzip funktionieren: das Gummi des Pfeilziehers umschließt den Pfeil und so kann der Schütze den Pfeil besser fassen. Gerade Aluminiumpfeile sollte man immer mit einem Pfeilzieher ziehen, damit die Pfeile nicht krumm werden. Auch nasse Pfeile lassen sich mit einem Pfeilzieher relativ problemlos aus der Scheibe entfernen.
Schmalere Pfeilzieher, wie den Gorilla Grip von Arizona, kann man auch bei engen Pfeilgruppierungen noch gut benutzten. Die Noppen sorgen für einen sicheren Griff, der Schlüsselring dient zur Befestigung am Köcher oder Gürtel. So hat man ihn bei Bedarf immer schnell zur Hand.
Mit dickeren Modellen, wie den beiden folgenden, kann man mehr Kraft ausüben. Sie eignen sich daher besonders für Schützen, die mit hohen Zuggewichten (deutlich über 40 lbs) schießen und für alle Compound-Schützen.
Der Pfeilzieher Flex Pull hat zwei unterschiedlich breite Griffrillen (Schaftkanäle) für dünne und dickere Pfeile. Er ist besonders preisgünstig (4,95 Euro) und in vielen verschiedenen Farben lieferbar. Diesen Pfeilzieher habe ich seit Beginn meiner „Bognerkarriere“ im Einsatz. Er hat seinen festen Platz in meinem Köcher. Ich ziehe meine Pfeile immer mit Pfeilzieher.
Ein ähnliches Modell ist der schwarze Pfeilzieher Power Disc von Booster. Er hat ebenfalls unterschiedliche Griffrillen (Schaftkanäle). Dieser Pfeilzieher ist rund, nur in schwarz zu haben und etwas steifer als der Flex Pull.
Es gibt auf dem Markt noch zahlreiche andere Pfeilzieher-Modell. Beispielsweise in Form einer Handgranate oder einer Katze. Auch die Farbpalette ist nahezu unendlich. So ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Für besonders hartnäckig festsitzende Pfeile – beispielsweise auch solche, die statt in der Scheibe im Holz des Scheibenständers, einem Baum oder einer Bretterwand stecken, gibt es von Hamskea den Arojac Pfeilzieher:
Dieses Werkzeug ist überaus praktisch aber nicht ganz billig (so um die 220,00 Euro). Es sollte aber auf keinem Schießplatz fehlen – eine Anschaffung im Verein ist sicherlich sinnvoll.
Text: © Martina Berg
Fotos: © Martina Berg, Hersteller
Martina Berg ist Chefin von Bogensport Deutschland. Sie schießt intuitiv mit einem Hybridbogen, ist DFBV-Trainerin und Lippische Meisterin mit dem traditionellen Bogen. Als engagierte Händlerin kennt sie sich auch mit Compound- und Recurvebögen aus. Zusammen mit Bert Mehlhaff schreibt sie Bücher für Bogenschützen.