Bogensport-Lexikon (11): von Mediterraner Griff bis Nock-Tune

Wir veröffentlichen auf diesem Blog in loser Folge Teile unseres Bogensport-Lexikons, das Sie als E-Book direkt hier über Amazon kaufen können.

Bogenschießen ist eine der technisch anspruchsvollsten aber auch faszinierendsten Sportarten. Gerade für Anfänger sprechen Bogenschützen oft eine eigene, verwirrende Sprache: Spinewert, Auszugslänge, Zuggewicht, Berger-Test, Einnocken … was ist das nur alles?

Diese und zahlreiche weitere Begriffe aus der Welt des Bogensports erklärt kurz und knapp aber verständlich und illustriert unser Bogensport-Lexikon. Es ist nicht nur Bogensport-Einsteiger gedacht. Auch gestandene „Bogner“ werden hier noch manche für sie neue Information finden.

Mediterraner Griff: Von der Zughand befindet sich der Zeigefinger oberhalb, der Mittel- und der Ringfinger unterhalb des Pfeils.

Mittellinie: Bezeichnung der Linie, die sich optisch ergibt, wenn man den Bogen im gespannten Zustand von der Seite, an der sich die Sehne befindet, betrachtet. Durch die Sehne werden die Wurfarme optisch geteilt. Bögen mit Schussfenster sind oft bis zur Mittellinie geschnitten, so dass der Pfeil genau gerade in der Mittellinie beschleunigt wird („Centercut“).

Mittelteil: Der mittlere Teil eines Bogens, an dem die Wurfarme angebracht sind.

PSE X-Appeal – Mittelteil

Mittelwicklung / Mittenwicklung: Umwicklung des mittleren Teils der Sehne, auf dem der Nockpunkt fixiert wird und die vor einer Abnutzung der Sehne durch eine Berührung mit dem Armschutz schützen soll.

Blaue Mittelwicklung / Mittenwicklung einer neogelben Sehne mit Nockpunkten

Mittenschnitt (Centercut): Das Bogenfenster ist so weit ausgeschnitten, dass die Sehne zentrisch hinter dem Pfeil liegt. Siehe oben Mittellinie.

Monostabilisator: Stabilisator von mindestens 25 Zoll Länge, der an der Front des Bogens geschraubt wird.

Monostabilisator an einem Compoundbogen

Multi-Cam-Wurfarme: Wurfarme, die über einen doppelten Recurve verfügen.

Mundmarke: Die Mundmarke, die auf der Sehne angebracht wird. Er vermittelt dem Schützen den richtigen Ankerpunkt im Gesicht bzw. am Mund (auch Kisser).

Nachhalten (Follow through): Ruhiges Verweilen des Schützen in Schießhaltung nach dem Schuss; beugt einem verfrühten Sinken lassen der/des Bogenhand/Bogenarms im Schussvorgang vor. Zur Nachhalteposition gehört:

  • die Zughand folgt dem Zugarmellbogen
  • die Bogenhand bewegt sich in Zielrichtung und das Bogenhandgelenk klappt nach unten
  • die Bewegungsrichtungen bleiben erhalten
  • nachzielen
  • die Restspannung wird gehalten

Naturfedern: Meist von Truthahn oder Gans verwendete Federn. Die eine Seite der Feder ist glatt, die andere weist einen höheren Luftwiderstand auf. Dadurch wird der Pfeil in eine Längsrotation (Drall) gezwungen was schlussendlich eine Stabilisierung des Pfeilfluges bewirkt.

Holz-Pfeile mit Naturfedern

Nock-Bar: Zum Einstecken / Einklemmen von Nocks.

Nockboden: Boden der Nockenkerbe am Pfeil, also die tiefste Stelle im Nock. Es ist die Stelle, mit der der Pfeil auf der Sehne aufliegt und an der sich die Fingerinnenseite beim Ziehen befindet.

Nock(e): Einkerbung am Ende des Pfeils, mit der der Pfeil auf die Sehne aufgesetzt wird. Für Aluminiumpfeile gibt es sowohl einsetzbare wie aufschiebbare Nocken aus Kunststoff. Kunststoffnocken sind meistens als Klemmnocken ausgeführt. Eine Sonderform ist die Kugelnocke, die ein entsprechend passendes Lager erfordert, das in die Sehne eingearbeitet wird. Findet aber nur sehr selten Anwendung.

Schaft und neongrüne Pfeilnocke

Nockenwicklung: Bei direkt in den Holzschaft geschnittenen Nocken (selfnocks) empfiehlt es sich ca. 1 cm unmittelbar unter dem Nockenschlitz den Pfeilschaft mit einem reißfesten Garn stramm zu umwickeln. Dies verhindert, dass der Schaft durch die Sehne gespalten wird und verbessert nebenbei die Griffigkeit. Als Material eignet sich besonders hochwertiges Leinengarn.

Nockpunkt: Es ist eine Markierung auf der Sehne, die anzeigt, wo der Pfeil aufgesetzt werden muss. Der Nockpunkt wird meist mit Klemmnockpunkten oder durch eine Wicklung fixiert. Der Nockpunkt darf sich nicht verändern und muss immer an derselben Stelle an der Sehne angebracht sein. Zum Ausmessen des Nockpunktes dient der Checker. Zum korrekten „Ausschießen des Nockpunktes“ empfiehlt sich der Blankschaft-Test!

Nockpunktzange: Spezialwerkzeug zum Anbringen von aufgeklemmten Messing-Nockpunkten.

Verschiedene Nockpunktzangen

Nock-Tune: Der Nock-Tune inklusive einer kleinen Skala ermöglicht es, die Pfeilnocke sauber aufzuweiten und so der Bogensehne anzupassen. Dadurch wird die Reibung verringert und die Pfeilgeschwindigkeit erhöht.

Wird fortgesetzt!

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