5 gute Tipps für das Bogensport-Training – nicht nur für Anfänger

Tipp 1: Wählen Sie für den Anfang ein moderates Zuggewicht

Ein leidiges Thema – gerade Männer wollen am liebsten sofort einen Bogen mit einem Zuggewicht von mindestens 50 lbs schießen. Aber kaum etwas ist für das Erlernen einer guten Schießtechnik kontraproduktiver als ein zu hohes Zuggewicht. „Viel gequält, wenig gezählt“ – diesem Ausspruch eines erfahrenen Trainers kann ich nur zustimmen.

Zuggewichtsangaben auf einem Wurfarm (28 lbs bei einem 68 Zoll-Bogen – für einen Anfänger zuviel!)

In der Regel schafft ein Anfänger zwar meist einige Schüsse mit einem zu starken Bogen. Doch dann wird er merken, das schnell die Kraft nachläßt und das Zittern immer stärker wird. Dies liegt zum einen vielleicht am ungenügenden Trainingszustand. Vor allem aber daran, dass beim Bogenschießen Muskelpartien in Anspruch genommen werden, die bisher redlich geschlafen haben. Wegen „Übungslahmheit“ wird dann die Durchführung eines technisch perfekten Schusses praktisch unmöglich.

Hören Sie bei der Wahl Ihres ersten Zuggewichts und die späteren Steigerungsschritte unbedingt auf Ihren Trainer. Für den Anfang empfehlen wir die folgenden, durchschnittlichen Richtwerte:

lbs
Kinder12
Jugendliche14-16
zierliche Frauen16-18
Frauen (je nach Kondition)18-22
Männer (je nach Kondition) - nicht über28

Tipp 2: Vertrauen Sie Ihrem Trainer und holen Sie sich oft Feedback

Im Idealfall haben Sie als Einsteiger in den Bogensport einen ausgebildeten Bogensporttrainer an Ihrer Seite. Suchen Sie sich am besten einen Verein, der über einen entsprechenden Trainer verfügt. Und wenn dann noch die Chemie zwischen Ihnen und Ihrem Trainer stimmt und Sie bereit sind, seine Trainingshinweise und Technikkorrekturen zu akzeptieren und durch konsequentes Training umzusetzen dann sind Sie auf dem besten Weg, ein guter Bogenschütze zu werden.

Martina Berg von Bogensport Deutschland bei einem Schnupperkurs im Bogenschießen
Falls Sie keinen Trainer haben, dann bitten Sie einen erfahrenen Schützen um sein Feedback zu Ihrer Technik. Notfalls hilft auch ein Video weiter. Analysieren Sie die Aufnahmen aber selbstkritisch und arbeiten Sie an Ihrer Technik. Sie sollten zuerst die Technik beherrschen – Ihren persönlicher Schießstil können Sie immer später noch entwickeln.

Tipp 3: Schießen Sie auf Zielscheiben OHNE Auflage

Auch wenn die meisten Schützen es nicht wahr haben wollen: sobald sie auf eine Scheibenauflage (die schöne bunte mit den Kringeln) schießen, richtet sich fast die gesamte Aufmerksamkeit nur aus das Zielen. Die technisch korrekte Ausführung des Schusses wird zur Nebensächlichkeit, obwohl gerade dies bei Anfängern das Wichtigste ist.

Mut zu „ohne“ – entfernen Sie beim Training die Scheibenauflage!

Also runter mit den Scheibenauflagen. Konzentrieren Sie sich auf einen technisch perfekten Schußablauf. Die „nackte“ Zielscheibe dient nur als Pfeilfang. Wo Ihre Pfeile einschlagen ist anfangs völlig uninteressant. Wenn die Technik stimmt, kommt das Treffen später fast wie von selbst.

Tipp 4: Trainieren Sie auf kurze Distanzen

Wenn Sie schon dabei sind, die Scheibenauflagen abzunehmen, dann holen Sie die Zielscheibe auch gleich näher, viel näher heran. Trainieren Sie Ihre Technik auf kurze bis kürzeste Distanz (5 Meter reichen aus). Auf diese Entfernung brauchen Sie keine Angst davor zu haben, dass Ihre Pfeile die Scheibe verfehlen. Dadurch entspannen Sie und können sich völlig auf das Training Ihres Bewegungsablaufes konzentrieren.

Übrigens trainieren auch die Top-Bogenschützen unseres Nationalkaders regelmäßig auf kurze Distanzen und auf Scheiben ohne Auflagen!

Tipp 5: Lieber Klasse statt Masse

Vermeiden Sie beim Training das sinnlose „Ballern“. Gerade im Bogensport sollte es immer heißen „lieber Klasse als Masse“. Also nicht möglichst viele Pfeile schießen, sondern lieber wenige. Die aber in möglichst perfekter technischer Ausführung.

Unser Unterbewußtsein speichert jeden Schuß ab. Leider kann es nicht zwischen guten und schlechten Schüssen unterscheiden. Untersuchungen haben ergeben, dass es 10 gute Schüsse (am Stück!) braucht, um einen schlechten Schuß wieder aus unserem unterbewußten „Bewegungsgedächtnis“ zu tilgen.

Stramitscheibe ohne Auflage mit schon recht gut gruppierten Pfeilen – Klasse statt Masse!

Wenn Sie diese Trainingstipps beherzigen, dann werden Sie schnell Fortschritte auf Ihrem Weg zum guten Bogenschützen machen. Versprochen!

Text und Fotos: © Martina Berg

Ein Kommentar

  1. „Unser Unterbewußtsein speichert jeden Schuß ab. Leider kann es nicht zwischen guten und schlechten Schüssen unterscheiden. Untersuchungen haben ergeben, dass es 10 gute Schüsse (am Stück!) braucht, um einen schlechten Schuß wieder aus unserem unterbewußten „Bewegungsgedächtnis“ zu tilgen.“

    Ich habe daher begonnen zu meiner Nichte zu sagen, der misslungene Treffer interesisert uns nicht. Nach zwei Trainingseinheit hatte ich sie so auf die Treffer fokkussiert, das sie viel besser schoss.

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