Heute präsentiere ich Ihnen einen interessanten historischen Holzstich aus meiner kleinen Sammlung. Es zeigt Bogensportler in Belgien, die im Jahr 1880 ihrem Sport nachgehen:
Das Bogenschiessen entwickelte sich in Belgien im 19. Jahrhundert zu einem echten Volkssport. Meist waren es junge Männer, die mit Pfeil und Bogen auf eine Papierscheibe schossen, welche an einer 60 bis 80 Schritt entfernten nassen Lehmwand befestigt waren. Wie man auf dem Stich sehen kann, gehörte ein kühles Bier scheinbar oft dazu.
Der deutsche Dichter und enge Vertraute Goethes, Johann Peter Eckermann (1792-1854), versuchte Mitte des 19. Jahrhunderts vergeblich, das Bogenschiessen auch in Deutschland als Sportart einzuführen. Zu dieser Zeit wurde unter der Initiative von Turnvater Jahn das Turnen zum deutschen Volkssport. Der Bogensport hatte keine Chance, sich gegen die populäre Turnbewegung durchzusetzten.
Erst das Buch von E. Mylius „Bogenschiessen – mit einem Anhang Werfen mit dem Bumerang von Oswald Faber“ von 1920 sorgte für einen ersten Aufschwung dieser Sportart in Deutschland.
Text: © Martina Berg
Martina Berg ist Chefin von Bogensport Deutschland. Sie schießt intuitiv mit einem Hybridbogen, ist DFBV-Trainerin und Lippische Meisterin mit dem traditionellen Bogen. Als engagierte Händlerin kennt sie sich auch mit Compound- und Recurvebögen aus. Zusammen mit Bert Mehlhaff schreibt sie Bücher für Bogenschützen.